Geburtshilfe Frauenheilkd 2000; 60(11): 569-575
DOI: 10.1055/s-2000-8066
Original Article

Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Pregnancies in Primiparous Women 35 or Older: Still Risk Pregnancies?

Die alte Erstgebärende - eine Risikoschwangerschaft?U. Kullmer1 , M. Zygmunt2 , K. Münstedt3 , U. Lang2
  • 1 Asklepios Klinik Lich GmbH, Akad. Lehrkrankenhaus der Justus-Liebig-Universität Gießen, Lich
  • 2 Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Justus-Liebig-Universität Gießen, Gießen
  • 3 Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Philipps-Universität Marburg, Marburg
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
31. Dezember 2000 (online)

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Zusammenfassung

Fragestellung

Schwangerschaften von Erstgebärenden über 34 Jahren werden als Risikoschwangerschaften betrachtet. Die Zunahme dieser Gruppe in den letzten Jahren macht eine Analyse dieser Aussage notwendig.

Material und Methodik

Zur Überprüfung dieser Aussage benutzten wir die Daten der Hessischen Perinatalerhebung. Es wurden 8883 Schwangerschaften von Erstgebärenden der Altersgruppe 35 - 39 Jahre (A) mit 1269 Schwangerschaften der Altersgruppe über 39 Jahre (B) und 154 651 Schwangerschaften der Altersgruppe 18 - 34 Jahre (C) verglichen. Der Vergleich umfasste Sozialdaten, Schwangerschaftsverlauf, Geburtsrisiken, Geburt und Komplikationen. Die Gruppe der 18 - 34-Jährigen diente als Kontrollgruppe.

Ergebnisse

Die Inzidenz der Schwangerschaftsrisiken steigt mit zunehmendem Lebensalter an. In der Schwangerschaft erworbene Risikofaktoren (SIH, vorz. Wehen etc.) sind nur häufiger in Gruppe B. Geburtsrisiken finden sich häufiger in den Gruppen A und B gegenüber C. Die Kaiserschnittrate ist höher in Gruppe A und B (A 35,6 %, B 48,0 %, C 21,3 %). In einer Multivarianzanalyse zur Bewertung der einzelnen Einflussgrößen persistiert das Alter als unabhängiger Risikofaktor für den Kaiserschnitt.

Schlussfolgerung

Mit zunehmendem Alter steigt die Häufigkeit der Schwangerschafts- und Geburtsrisiken bei Erstgebärenden. Dies wird auch durch die steigende Zahl der operativen Entbindungen dokumentiert. Die zunehmende Zahl der Geburtsrisiken erklärt allerdings nicht ausreichend die Anzahl der operativen Entbindungen. Alter bleibt ein unabhängiger Risikofaktor und beeinflusst die geburtshilflichen Entscheidungen.

Summary

Objective

An increasing number of women are postponing childbearing. We studied whether first pregnancies in women 35 years or older are associated with an increased obstetric risk.

Methods

Using the Perinatal Registry of the German state of Hesse we compared 8883 pregnancies in primiparas 35 to 39 years of age with 1269 pregnancies in women older than 39 years and 154,651 pregnancies in women 18 to 34 years old (control group). We compared socioeconomic data, problems during pregnancy, delivery data, and complications.

Results

The incidence of obstetric risks increased with age. Problems acquired during pregnancy (e.g., pregnancy-induced hypertension, premature contractions) were increased only in the women older than 39 years. Complications during delivery were increased in both older age groups compared with the controls. The cesarean section rate was higher in both groups of older mothers than in the controls (35.6 %, 48.0 % and 21.3 %, respectively). In a multivariate analysis maternal age was an independent risk factor for cesarean delivery.

Conclusions

The incidence of risk factors during pregnancy and delivery and the cesarean delivery rate increase with age in primiparas. The increased rate of cesarean delivery in older primiparas cannot be ascribed solely to an increased rate of complications.

References

Dr. U. Kullmer

Asklepios Klinik Lich GmbH

Goethestraße 4

35423 Lich

eMail: E-mail: uwe.kullmer@kkl.med.uni-giessen.de