Dtsch Med Wochenschr 2001; 126(3): 59-62
DOI: 10.1055/s-2001-10360
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Fairness für weibliche Wissenschaftler und Ärzte - Lehren vom Massachusetts Institute of Technology (MIT)

M. A. Zuber
  • Institut für Klinische Immunologie und Transfusionsmedizin (Direktor: Prof. Dr. F. Emmrich) der Universität Leipzig
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Publication Date:
31 December 2001 (online)

Klinische Forschung in Deutschland ist bei Medizinern und Naturwissenschaftlern gleichermaßen durch das Fehlen von Frauen in Führungs- und Leitungspositionen gekennzeichnet. Das Phänomen der Chancenungleichheit zwischen Frauen und Männern oder Frauendiskriminierung in der Wissenschaft ist dabei nicht auf Deutschland beschränkt, sondern in vielen Ländern festzustellen. In den Vereinigten Staaten von Amerika ist die Situation für Frauen im allgemeinen günstiger als in Deutschland, aber auch dort ist man von einer praktizierten Gleichberechtigung weit entfernt.

Eine im Jahre 1993 durchgeführte Studie [4] der National Science Foundation stellte fest, dass das durchschnittliche Einkommen weiblicher Naturwissenschaftlerinnen verschiedener Fachrichtungen nur 78 % dessen der Männer beträgt. Frauen in allen Rängen an Colleges und Universitäten haben niedrigere Einkommen verglichen mit Männern gleicher Qualifizierung und Leistung. Frauen haben weniger häufig unbefristete Arbeitsverträge, und sie arbeiten an weniger angesehenen Institutionen. Sie werden langsamer befördert und sind unter den niederen Rängen der Beschäftigten und unter Arbeitslosen überrepräsentiert bei gleichzeitiger Unterrepräsentation in Führungspositionen. Die Ungleichbehandlung von Frauen und Männern kommt mit zunehmendem Karriereverlauf immer stärker zur Geltung.

Das Massachusetts Institute of Technology (MIT) veröffentlichte in der März-Ausgabe seines MIT Faculty Newsletter [1] des Jahres 1999 einen bemerkenswerten Bericht, der beschreibt, wie die dortigen weiblichen Fakultätsmitglieder diesbezügliche Probleme entdeckten, angingen und die Verwaltung von der Notwendigkeit substanzieller Veränderungen überzeugen konnten.

Literatur

  • 1 A study on the status of women faculty in science at MIT. MIT Faculty Newsletter, Vol. 11, No. 4 Cambridge, Mass, Massachusetts Institute of Technology (http://web.mit.edu/fnl/women/women.html) 1999
  • 2 Bulmahn E. Women in science in Germany.  Science. 1999;  286 2081
  • 3 Lawler A. Tenured women battle to make it less lonely at the top.  Science. 1999;  286 1272-1279
  • 4 National Science Foundation, 1996 .Characteristics of doctoral students and engineers in the United States: 1993. In: Valian V, editor. Why so slow? The advancement of women MIT Press 1999: 224
  • 5 Statistisches Bundesamt Wiesbaden .Statistisches Jahrbuch. Verlag Metzler-Poeschel, Wiesbaden 1981-1999
  • 6 Valian V. Why so slow? The advancement of women. MIT Press, Cambridge, Massachusetts 1999

Priv.-Doz.Dr. Dr. Margit Zuber

Institut für Klinische Immunologie und Transfusionsmedizin der Universität Leipzig

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