Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2001-19474
Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
CT-Expositionspraxis in der Bundesrepublik Deutschland
Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage im Jahre 1999Publication History
Publication Date:
04 October 2001 (online)
Vorwort der Deutschen Röntgengesellschaft
Die Computertomographie nimmt aufgrund ihrer überlegenen Aussagekraft, der gut standardisierten Untersuchungstechnik und der Verfügbarkeit seit Jahren eine dominierende Stellung in der diagnostischen Radiologie ein. Zweifellos beinhaltet sie eine höhere Strahlenexposition für den Patienten als die Projektionsradiographie. Dem muss jedoch der beträchtliche diagnostische Gewinn gegenübergestellt werden, ein Aspekt, dem in der oft unsachlich und polemisch geführten öffentlichen Diskussion nicht genügend Rechnung getragen wird.
Vor diesem Hintergrund und der Tatsache, dass die Patientenrichtlinie der EU von den Mitgliedstaaten Referenzdosiswerte für Röntgenuntersuchungen fordert, ist der vorliegende Report zu sehen. Er hat das Ziel, die Diskussion um die CT-Strahlenexposition zu versachlichen und Dosiskorridore festzulegen.
Während für die Projektionsradiographie aufgrund jahrzehntelanger Erfahrungen akzeptierte Orientierungsdaten existieren, ist die Datenlage für die Computertomographie aufgrund der komplexen Zusammenhänge und der Tatsache, dass es sich nicht bloß um Aufnahmen, sondern um Untersuchungsabläufe handelt, lückenhaft. Die Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage zur Expositionsdosis bei häufigen und typischen CT-Untersuchungen, die Gegenstand dieses Reports sind, stellen einen ersten Schritt auf dem Weg zu Referenzdosiswerten für die Computertomographie dar. Folgt man einem Vorschlag bisheriger Fachgespräche, so können der 1. und 3. Quartilenwert einen Dosiskorridor vorgeben, in dem sich die Expositionswerte für die verschiedenen CT-Untersuchungen bewegen sollten. In einem nächsten Schritt soll anhand einer ROC-Studie die Wechselwirkung von Kontrastauflösung und Dosis bzw. Rauschen untersucht werden. Die Dosisabhängigkeit des ROC-Kurvenverlaufs wird dann eine Abschätzung des Dosisbedarfs für die besonders kritische Niedrigkontrastauflösung zulassen.
Der Report ist ein Beleg dafür, dass sich sowohl die Radiologie (Fachgesellschaft, praktizierende Radiologen und Berufsverband) wie auch die Geräteindustrie ihrer Verantwortung voll bewusst sind, sich intensiv mit dem Thema der Dosisreduzierung auseinandersetzen und im Konsens mit dem Bundesamt für Strahlenschutz Referenzdosiswerte für computertomographische Untersuchungen zu erarbeiten.
Prof. Dr. M. Galanski Vorsitzender des Ausschusses für Qualitätssicherung der DRG
Literaturverzeichnis
-
1 Arbeitskreis Röntgenverordnung beim BMU .Private Mitteilung Stand: März 2001.
- 2 Bernhardt J, Veit R, Bauer B. Erhebung zur Strahlenexposition der Patienten bei der Röntgendiagnostik. Z Med Phys. 1995; 5 33-39
-
3 Bundesamt für Strahlenschutz .Lokale Erhebung zur CT-Expositionspraxis im Raum Nürnberg/Erlangen. Private Mitteilung Stand: Mai 2000.
- 4 Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin .Regelwerk 13: Richtlinie für Sachverständigenprüfung nach Röntgenverordnung. Anl. I. Bremerhaven; Wirtschaftsverlag NW Verlag für neue Wissenschaft 1998: 124
- 5 Bundesärztekammer. Leitlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung in der Computertomographie. Dt Ärzteblatt. 1992; 89 C2368-2368
- 6 Deutsches Institut für Normung .Sicherung der Bildqualität in röntgendiagnostischen Betrieben - Abnahmeprüfung bei Röntgen-Computertomographie-Einrichtungen. DIN-Norm 6868 Teil 53. 1990
- 7 European Commission. European guidelines on quality criteria for computed tomography. Report EUR 16 262 EN. Luxembourg; Office for Official Publications of the European Communities 1999: 69-78
- 8 Galanski M, Prokop M. Ganzkörper-Computertomographie. Stuttgart; Georg Thieme Verlag 1998
- 9 Galanski M, Nagel H D, Stamm G. Expositionsdosis bei CT-Untersuchungen: Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage. RöFo. 2000; 172 M164-168; M197-198
- 10 Gosch D, Kloeppel R, Lieberenz S, Schulz H G. Radiation Exposure in Computed Tomography. Radiation Protection Dosimetry. 1998; 80 167-169
- 11 Hidajat N, Vogl T, Schröder R J, Felix R. Berechnete Organdosen und effektive Dosis für die computertomographische Untersuchung des Thorax und des Abdomens: Sind diese Dosen realistisch?. RöFo. 1996; 164 382-387
- 12 International Commission on Radiological Protection .1990 Recommendations of the International Commission on Radiological Protection. Publication 60. Oxford; Pergamon Press 1991
- 13 International Commission on Radiological Protection .Managing Patient Dose in Computed Tomography. ICRP Publication 88. Annals of the ICRP Vol 31, No 2. Oxford; Pergamon Press 2001 (im Druck)
- 14 International Electrotechnical Commission .Medical Electrical Equipment - Part 2: Particular Requirements for the Safety of X-ray Equipment for Computed Tomography. IEC-Standard 60601-2-44. Geneva; IEC 1999
- 15 Kalender W A, Schmidt B, Zankl M, Schmidt M. A PC program for estimating organ dose and effective dose values in computed tomography. European Radiology. 1999; 9 555-562
- 16 LeHeron J C. CTDOSE - a computer program to enable the calculation of organ doses and dose indices for CT examinations. Christchurch, New Zealand; Ministry of Health, National Radiation Laboratory 1993
- 17 Nagel (Hrsg) H D, Galanski M, Hidajat N, Maier W, Schmidt Th. Strahlenexposition in der Computertomographie - Grundlagen, Einflußfaktoren, Dosisermittlung, Optimierung, Zahlenwerte, Begriffe. Frankfurt; ZVEI Fachverband Elektromedizinische Technik 1999
- 18 National Institute of Radiation Hygiene .CT dose calculation software “CT-Dose”. Contact address: ctdose@sis. dk. Herlev; National Institute of Radiation Hygiene 1999
- 19 Rat der Europäischen Union . Richtlinie 97/43/Euratom über den Gesundheitsschutz von Personen gegen die Gefahren ionisierender Strahlung bei der medizinischen Exposition. Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften. 1997; Nr. L 180 25
- 20 Scheck R, Coppenrath E M, Bäuml A, Hahn K. Radiation Dose and Image Quality in Spiral Computed Tomography: Results of a Multicentre Study at Eight Radiological Institutions. Radiation Protection Dosimetry. 1998; 80 283-286
-
21 Schmidt Th.
Strahlenexposition bei der Computertomographie. Holeczke F, Reiners C, Messerschmidt O Strahlenschutz in Forschung und Praxis. Bd. 34. Stuttgart; Gustav Fischer Verlag 1993 - 22 Schwing K. Schneller als es das Klinikbudget erlaubt. Klinikmanagement Aktuell. 2000; 43 54-58
- 23 Shrimpton P C, Jones D G, Hillier M C, Wall B F, LeHeron J C, Faulkner K. Survey of CT Practice in the UK. Part 2: Dosimetric Aspects. NRPB-249. London; HMSO 1991: 48
-
24 Stamm G, Nagel H D, Galanski M. Strahlenexposition in der Computertomographie - Erste Ergebnisse und Trends einer bundesweiten Umfrage. Vortrag und Poster auf dem Deutschen Röntgenkongreß 2000 Wiesbaden.
- 25 United Nations Scientific Committee on the Effects of Atomic Radiation .2000 Report to the General Assembly, Annex D: Medical Radiation Exposures. New York; United Nations 2000
- 26 Zankl M, Panzer W, Drexler G. The Calculation of Dose from External Photon Exposures Using Reference Human Phantoms and Monte Carlo Methods Part VI: Organ Doses from Computed Tomographic Examinations. GSF-Bericht 30/91. Oberschleißheim; GSF-Forschungszentrum 1991
-
27 Zentralverband der Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e. V. - Fachverband Elektromedizinische Technik .Private Mitteilung Stand: 31. 12. 1998.