Die Vulvaregion ist überwiegend von verhornendem Plattenepithel bedeckt, das sich
vor allem während der Pubertät, in der Schwangerschaft, in der postmenopausalen Phase,
aber auch nach dem Geschlechtsverkehr in erheblichem Maße verändert. Darüber hinaus
wird die Situation durch die Nähe von Vagina, Urethra und Anus beeinflusst und modifiziert.
Eine weitere Variabilität ist durch Haare, Haarfollikel, die verschiedenen Arten von
Drüsen im Bereich von Vulva und Damm sowie die haarlose, weitgehend mit Talgdrüsen
durchsetzte Haut der kleinen Labien gegeben.
Die in den Vulvabereich abgegebenen Sekrete enthalten bei der gesunden Frau ein breites
Spektrum von antimikrobiellen Antikörpern
Infektionen der Vulva werden durch die Adhärenz von Mikroorganismen an der Haut sowie
durch das Spektrum von antimikrobiellen Antikörpern maßgeblich beeinflusst.
, denen eine wesentliche Rolle bei der Regulation der Genitalbesiedelung zukommt.
Daneben ist die Adhärenz von Mikroorganismen an der Haut ein wichtiger, die Kolonisation
und nachfolgend die Infektion bestimmender Faktor. Besondere Bedeutung für das vulväre
Mikroklima haben die Hautfeuchtigkeit sowie der pH-Wert.
In der überwiegenden Mehrheit ist die Vulvitis Teil einer ausgedehnteren Entzündung
des Genitale, so dass eine isolierte Betrachtung nicht sinnvoll ist. Ebenso ist eine
klare Abgrenzung zwischen primärer und sekundärer Vulvitis häufig nicht möglich und
auch nicht sinnvoll. Bei bakterieller Infektion steht die Antibiose im Vordergrund, bei Abszedierung die chirurgische Entleerung
Antibiose und chirurgische Entleerung stehen bei bakterieller Infektion bzw. Abszedierung
im Vordergrund.
. Gleichzeitig kommt der Ausschaltung von prädisponierenden Faktoren entscheidende
Bedeutung zu.
Bakterien
Für die bakteriell bedingte Vulvitis
Bakterielle Vulvitiden: systemisch - Amoxicillin oder Makrolid, lokal - Polyvidon-Jod-Salbe
und/oder estriolhaltige Salbe, wenn möglich Erregernachweis bzw. Antibiogramm.
ist die systemische Therapie mit Amoxicillin oder einem Makrolidantibiotikum angezeigt.
In Abhängigkeit vom Erregernachweis bzw. dem Antibiogramm muss nach Initiierung eventuell
umgestellt werden. Daneben ist die lokale Behandlung mit Polyvidon-Jod-Salbe und/oder
estriolhaltiger Salbe, evtl. im Wechsel, angezeigt.
Bei Erythrasma, hervorgerufen durch das Corynebacterium minutissimum, erfolgt die
Erythrasma (Corynebacterium minutissimum): lokal - Imidazolderivate.
Lokalbehandlung mit Imidazolderivaten (Clotrimazol, Miconazol, Econazol).
Für Haemophilus ducreyi, den Erreger des Chancroid, sind umfangreiche plasmidvermittelte Resistenzen gegen Antibiotika bekannt. Das
Bakterium scheint aber weitgehend auf Makrolide, Ceftriaxon und einige Chinolone anzusprechen,
so dass
Chancroid (Haemophilus ducreyi): Makrolide, Ceftriaxon und einige Chinolone sind wirksam.
u. a. Azithromycin 1 g, Erythromycin 4 × 500 mg für 7 Tage oder Ceftriaxon 250 mg
einmalig i. m. appliziert empfohlen werden. Alternativ kommt u. a. Ciprofloxacin 2
× 500 mg für 3 Tage in Betracht. Bei effektiver Behandlung sollte binnen 3 Tagen eine
Symptombesserung eintreten. Ist dies nicht der Fall, so stellen sich die folgenden
Fragen:
Antibiotikaresistenter Stamm?
Fehldiagnose?
Koinfektion mit anderer STD?
HIV ausgeschlossen?
Sexualpartner mit Kontakt in den der Erkrankung vorausgehenden 10 Tagen sollten unabhängig
von Beschwerden abgeklärt und entsprechend der Therapieempfehlung behandelt werden.
Die Therapie der Wahl bei Granuloma inguinale
Granuloma inguinale (Calymmatobacterium granulomatis): Tetracyclin oder Doxycyclin,
bei Persistenz chirurgische Revision.
, hervorgerufen durch Calymmatobacterium granulomatis besteht u. a. in 4 × 500 mg
Tetracyclin oder 2 × 100 mg Doxycyclin über mindestens 3 Wochen. Alternativen bestehen
in Trimethoprim/Sulfamethoxazol, Erythromycin, Azithromycin, Ciprofloxacin sowie einer
Reihe weiterer antimikrobieller Substanzen. In der Mehrzahl der Fälle tritt binnen
2 - 3 Wochen Heilung ein; bei Persistenz kann im Einzelfall die chirurgische Revision
bis hin zur Vulvektomie angezeigt sein. Wie bei allen sexuell übertragbaren Erkrankungen
muss auf andere venerische Infektionen untersucht werden, ebenso ist die Mitbehandlung
des Sexualpartners obligat.
In der Therapie der Syphilis
Syphilis (Treponema pallidum): Penicillin ist weiterhin der Goldstandard, bei Allergie
Doxycyclin.
ist Penicillin weiterhin der Goldstandard, da es bis zum heutigen Zeitpunkt keinen
Hinweis auf eine Resistenz von Treponema pallidum gibt. Es ist wesentlich, eine ausreichende
Serumkonzentration für mindestens 7 bis 10 Tage kontinuierlich zu erreichen. Hierbei
hat sich insbesondere die intramuskuläre Injektion von Clemizol-Penicillin G 1 Mio.
IE über 14 Tage bewährt. Bei Allergie kann mit Doxycyclin 2 × 100 mg für 2 Wochen
alternativ therapiert werden, in der Schwangerschaft mit Erythromycinethylsuccinat.
Die Abklärung des Sexualpartners ist angezeigt, die prophylaktische Mitbehandlung
kann nach sorgfältiger Aufklärung und Abwägung des Therapierisikos erfolgen. Der Verlauf
wird nach 3, 6 und 12 Monaten sowie in Intervallen bis zu 4 Jahre mit einem quantitativen,
nicht treponemalen Test kontrolliert, wobei ein Titerabfall in Abhängigkeit von der
prätherapeutischen Dauer der Erkrankung 8 bis 12 Monate benötigen kann.
Auf Aktinomykose, Tuberkulose, Gonorrhoe und Chlamydieninfektion wird im Zusammenhang
mit Zervizitis/Endometritis/Salpingitis eingegangen.
Pilze
Bei der Behandlung der vulvären, ebenso wie der vaginalen Kandidose
Vaginale Kandidose (Candida albicans): Mit Triazolen systemisch oder Imidazolen lokal
sind nahezu gleich gute Ergebnisse zu erzielen.
, überwiegend durch Candida albicans hervorgerufen, haben sich die oral anwendbaren,
aber auch teureren Triazole Fluconazol und Itraconazol wegen ihrer guten Compliance
bewährt. Daneben stehen lokal anwendbare Imidazole, wie z. B. Clotrimazol sowie Polyene
(Nystatin, Amphotericin B) und Ciclopiroxolamin-Zubereitungen
Maßnahmen zur Verminderung des Pruritus und eine Umstellung der Hygiene (Vermeidung
von Wasser) sind Voraussetzungen für eine erfolgreiche Therapie der Kandidose.
zur Verfügung. Die Behandlungsergebnisse sind bei allen Pharmaka nahezu gleich.
Die Behandlung einer vulvären/vaginalen Kandidose wird dann nicht befriedigend und
erfolgreich sein, wenn es nicht gelingt, den die Patientin belasteten Pruritus zu reduzieren. Zahlreiche Frauen verbinden die Infektion, sich selbst Schuld zuweisend,
mit Unsauberkeit, so dass vermehrte Waschungen oder Sitzbäder resultieren. Dies ist
grundverkehrt! Vielmehr sollte die Hygiene auf Babyöltücher u. ä. umgestellt und Wasser weitgehend vermieden werden.
Einer eventuell gegebenen individuellen Disposition kann durch Immunisierung
Eine Immunisierung kann bei einer individuellen Disposition hilfreich sein.
mit Gynatren oder, bedingt, durch Hinzufügung von Laktobazillen z. B. mittels LC1
(kein Joghurt!) zur Nahrung entgegengewirkt werden. Für die Sinnhaftigkeit spezieller
zuckerfreier Diäten, der letztlich technisch nicht machbaren Darmsanierung, der kurzzeitigen
Ansäuerungsmaßnahmen in der Scheide, der routinemäßigen Mitbehandlung des asymptomatischen
Sexualpartners sowie des Aussetzens einer oralen Kontrazeption gibt es keinen wissenschaftlich
einwandfreien Beleg.
Das Kriterium der erfolgreichen Therapie
Auch bei positiver Kultur ist die Beschwerdefreiheit Kriterium für eine erfolgreiche
Therapie.
muss weitgehende Beschwerdefreiheit der Patientin sein, die auch bei positiver Kultur
gegeben sein kann. In dieser Situation bestünde dann statt einer Infektion eine Kolonisation,
bei der die Indikation zur erneuten Therapie nicht besteht oder zumindest zu relativieren
ist. Eine Ausnahme stellt die Schwangerschaft dar, in der präpartual zweifelsfrei
lokal behandelt werden muss. Bei therapierefraktärem Verlauf
Ein lavarierter Herpes genitalis oder eine Papillomavirus-Infektion können die Ursache
für Therapieversager sein.
sollte insbesondere an einen lavarierten Herpes genitalis oder eine Papillomavirus-Infektion
gedacht werden. Im Einzelfall wird die Symptomatik auch durch das lokal angewendete
Antimykotikum selbst unterhalten.
Typisch ist die Situation, dass die alleinige Lokalbehandlung nicht zum gewünschten Erfolg führt bzw. immer wieder Candida spp. kulturell nachgewiesen
werden. Damit ist zweifelsfrei die Indikation für die systemische Behandlung
Beim Versagen einer Lokalbehandlung sollte mit Triazolen systemisch therapiert werden.
(Cave: nur schwach wirksam bei Candida glabrata und Candida krusei).
mit Triazolen gegeben. Diese haben aber gegen Candida glabrata und Candida krusei
bei üblicher Dosierung nur eine schwache Wirksamkeit. Candida glabrata sollte wenigstens
2 Wochen mit mindestens 750 mg Fluconazol/die, Candida krusei mit der üblichen Lokaltherapie
behandelt werden. Eine Alternative stellt die Behandlung mit lokalen Antiseptika (z.
B. Octenidin, Hexiditin) dar, ebenso mit Xiclopiroxolamin.
Der gesicherten chronisch-rezidivierenden Kandidose kann nach konsequenter Initialtherapie
mittels
Bei chronisch rezidivierender Kandidose ist eine Erhaltungstherapie indiziert.
intermittierender lokaler oder oraler jeweils einmaliger Erhaltungstherapie im ein- bis vierwöchigen Abstand im Sinne einer Prävention begegnet werden.
Viren
Herpes genitalis
Die Herpes-genitalis-Therapie sollte unbedingt mögliche psychosoziale und psychosexuelle
Folgen mit einbeziehen.
erzeugt für die Patientin eine erhebliche psychosoziale und psychosexuelle Problematik.
Es ist gesichert und in gewissem Sinne auch plausibel, dass die Gefahr einer Unterschätzung
der emotionalen Konsequenzen durch den Arzt besteht, d. h., dass die Zeichen einer
reaktiven Depression verkannt werden können. Diese Depression hat ihre Wurzel in der
Erkenntnis der Patientin über die Unheilbarkeit der Erkrankung, die für sie eventuell
ein soziales Stigma darstellen kann und die für sie zugleich einen Erklärungsbedarf
oder -zwang gegenüber dem Sexualpartner bedingt. Dies kann insbesondere dann zu Konflikten
führen, wenn es sich um einen neuen Partner handelt, da in dieser Situation über intime
Probleme gesprochen werden muss, bevor Intimität durch den Geschlechtsverkehr etabliert
ist. Vor diesem Hintergrund sind die Maximen der Therapie zu verstehen, die von der
Betreuung nach Eröffnung der für die Patientin belastenden Diagnose über die Hilfestellung
bei der Information des Partners oder der Familie bis hin zur Beratung hinsichtlich
einer stressvermeidenden emotional ausgeglichenen Lebensführung reichen.
Unter den auf dem deutschen Markt verfügbaren Pharmaka steht Aciclovir hinsichtlich
Aciclovir (800 mg/p.o bzw. 3 × 5 mg/kg) ist Therapie der Wahl bei Herpes genitalis.
der wissenschaftlich untersuchten und verbürgten Wirksamkeit in der letztlich stets
symptomatischen Therapie an erster Stelle. Die Standarddosis beträgt 800 mg/die p.o.
bzw. 3 × 5 mg pro kg Körpergewicht bei intravenöser Applikation. Die lokale Therapie
ist weitgehend wirkungslos; dies ist mit dem Befall der Ganglienzellen und nicht der
Epidermis durch das Virus erklärt.
Die Patientin muss initial darüber aufgeklärt werden, dass Herpes genitalis eine sexuell
übertragbare Erkrankung mit hohem Rezidivierungsrisiko
Das hohe Rezidivierungsrisiko und die Infektiosität von Herpes genitalis auch bei
Beschwerdefreiheit erfordern besondere Vorsichtsmaßnahmen beim Geschlechtsverkehr.
ist. Dies bedeutet einerseits, dass bei klinischer Symptomatik mit einem eventuell
noch nicht infizierten Partner kein Geschlechtsverkehr erfolgen darf. Andererseits
besteht aber auch bei Beschwerdefreiheit eine gewisse Infektiosität. Zudem ist das
Risiko hinsichtlich der Akquisition anderer sexuell übertragbarer Erkrankungen bei
Vorliegen von Läsionen erhöht. Durch Kondomverkehr ist ein weitgehender, aber nicht
absolut sicherer Schutz gegeben.
Unter bestimmten Voraussetzungen (Tab. [1]) ist die Indikation zur Suppression
Unter bestimmten Umständen kann durch eine Suppression die Erkrankungshäufigkeit gesenkt
werden. Partnerabklärung nur bei bestehender Symptomatik.
gegeben. Diese Form der Therapie kann über Jahre erfolgen und die Erkrankungshäufigkeit
im Mittel auf weniger als eine Episode pro Jahr senken. Die Partnerabklärung auf Herpes
genitalis ist nur dann sinnvoll, wenn dieser entsprechende Symptome aufweist.
Tab. 1 Indikationen zur HSV-Suppression mit Aciclovir
hohe Rezidivrate (> 6/Jahr)
Beeinträchtigung durch (vermutete) Prodromi
Fluor genitalis, Dermatitis
Diabetes mellitus, Immunsuppression
Leistungseinschränkung, Konzentrationsverlust
Regression, Depression
neuer, evtl. ängstlicher Partner
Reisen
vermehrte sexuelle Aktivität
Besonderer Wert muss auf die Beratung hinsichtlich der potenziellen Risiken im Falle
einer Gravidität
Bei primärem Herpes oder im Schub bei sekundärem Herpes besteht Sektioindikation.
Bei rechtzeitiger Therapie (38. SSW) mit Aciclovir p.o. stellt Herpes genitalis keine
Indikation zur Sektio dar.
gelegt werden. Während Herpes genitalis für Früh- und auch Spätschwangerschaft kein
nennenswertes Risiko darzustellen scheint, ist das Infektionsrisiko für das Neugeborene
erheblich. Kein Zweifel besteht in der Sektioindikation bei primärem Herpes, zumindest
bis zu 4 Stunden nach Blasensprung, ebenso im Schub bei sekundärem Herpes. In der
asymptomatischen Phase beträgt die Wahrscheinlichkeit der Virusausscheidung 1 %, das
kindliche Erkrankungsrisiko dann etwa 2,5 %. Dies macht die Entscheidung für die Schnittentbindung
im Einzelfall ausgesprochen problematisch. Das Dilemma kann dadurch weitgehend behoben
werden, dass beginnend mit der 38. Schwangerschaftswoche mit Aciclovir p.o. bis zur
Entbindung behandelt wird. Beträgt die Therapiedauer mindestens 3 Tage, so stellt
der Herpes genitalis keine Sektioindikation mehr dar. Wird die Herpesdiagnose bei
der Mutter erst unter der Entbindung bzw. zu spät bekannt, so sollten die entsprechenden
Untersuchungen bei Mutter und Kind eingeleitet werden. Zugleich erfolgt die präventive
Therapie bei möglicherweise exponierten Neugeborenen
Bei möglicherweise exponierten Neugeborenen erfolgt eine präventive Therapie bis zum
Vorliegen der Abstrichresultate.
bis zum Vorliegen negativer Abstrichresultate. Bei unbehandeltem Herpes (z. B. Herpes
labialis bei der Mutter, bei Besuchern) ist streng auf die Einhaltung der Regeln der
Hygiene zu achten.
Die neueren Virostatika
Valaciclovir und Phamciclovir sind Derivate des Foscarnet, einer Alternative zu Aciclovir.
Valaciclovir sowie Phamciclovir weisen eine bessere orale Bioverfügbarkeit auf. Damit
sind größere Dosierungsintervalle möglich. Die antivirale Wirksamkeit ist aber der
des Acicovir gleichzusetzen. Infektionen mit aciclovirresistenten Herpesviren können
mit Foscarnet behandelt werden.
, hervorgerufen durch humane Papillomaviren der Nichtrisikotypen, besteht einerseits
in der Ausschaltung disponierender Faktoren. Bei kleineren Kondylomen hat sich die
Behandlung mit Podophyllotoxin (Tab. [2]) bewährt, während wegen der hohen Toxizität und vergleichsweise niedriger Wirksamkeit
Podophyllin und 5-Fluorouracil heute als obsolet gelten.
Tab. 2 Klassische und aktuelle Behandlungsmethoden von Condylomata acuminata (nach
Gross/Barrasso, 1997)
Chemo- bzw. chemisch wirksame Therapie
chirurgische Methoden
Immuntherapie
Salizylsäure/Kombinationen
Vitamin A (Tretinoin)
Formalin/Glutaraldehyd
Podophyllin
Podophyllotoxin
5-Fluorouracil
Bleomycin
Monochloressigsäure
Trichloressigsäure
Salpetersäure in Kombination mit anderen Säuren
„kalte“ Chirurgie: Kürette, Schere, Skalpell
Elektrochirurgie: Kauter, Exzision mit der Schlinge, Exzision mit der Nadel
Kryotherapie
Laserchirurgie*: CO2-Laser, Nd : YAG-Laser
Inosin (oral)
Interferone (intraläsional, subkutan, intramuskulär oder als Gel)
Zytokininduktoren* (oral, als Gel)
Retinoide (oral)
alternative Methoden
heißes Wasser
Hypnose
* Kombination Laser-Imiquimod s. Text
Die Immunmodulation
Die Immunmodulation mit Interferonen bzw. Imiquimod ist ein neues Therapieprinzip.
stellt ein neues Therapieprinzip bei Condylomata acuminata dar. Primär wurde mit
Interferonen in Gelform lokal bzw. in pharmakologisch entsprechender Zubereitung auch
intraläsional und systemisch behandelt. Seit Ende 1998 ist Imiquimod als lokal anwendbarer
Immunmodulator verfügbar. Das Pharmakon wirkt sowohl über Mediatorausschüttung als
auch mittels Akquisition in der Abwehr benötigter Zellen. Bei 3-mal wöchentlicher
Applikation des 5 %-igen Gels führt die Substanz bei der genitoanalen Infektion nach
12 bis 16 Wochen in über 60 % zur Abheilung. Die unter der Lokalbehandlung beobachteten
Entzündungsreaktionen müssen prätherapeutisch aufgeklärt werden, dürfen aber nicht
als Nebenwirkung, sondern müssen als Ausdruck des Wirkprinzips verstanden werden.
Aus diesem Grunde ist es auch sinnvoll, die Gelapplikation streng auf die erkrankte
Zone zu beschränken.
Laserablation und immunmodulierende Therapie stellen derzeit die bevorzugten Therapieoptionen dar,
wobei die Kombination beider Modalitäten in den wenigen vorliegenden Untersuchungen
in deutlich über 60 % der Fälle Kondylomfreiheit auch 3 Monate nach Therapieende erzielte.
Hinsichtlich des Managements bei High-risk-HPV-Typen
Eine Therapie bei High-risk-HPV-Typen ist noch nicht etabliert.
stehen derzeit noch die onkologischen Aspekte im Vordergrund. Ein Behandlungsansatz
zur Elimination der Viren ist bislang nicht verbürgt; einige Untersuchungen zur immunmodulierenden
Therapie, z. B. mit der Granulozytenpräparation Leukonorm, sind bisher über Ansätze
nicht hinausgekommen.
Parasiten
Die Phthiriasis pubis
Phthiriasis pubis (Phthirus pubis): lokal - Hexachlorcyclohexan oder Pyrethrine.
, Erreger ist die Filzlaus, Phthirus pubis, erfordert gegebenenfalls die Einbeziehung
des Partners in die Therapie. Als Pharmaka werden u. a. Hexachlorcyclohexan (Lindan)
oder Pyrethrine (z. B. Goldgeist) über 2 bis 3 Tage empfohlen, wobei die Schamhaare
nicht entfernt werden müssen.
Bei Scabies
Scabies (Sarcoptes scabiei): lokal - Hexachlorcyclohexan, Pyrethrine oder Benzylbenzoat.
, hervorgerufen durch Sarcoptes scabiei, ist der Infektionsmodus nicht unbedingt der
sexuelle Kontakt. Trotzdem sollten venerische Erkrankungen ausgeschlossen sowie die
Infektion über Textilien in Betracht gezogen werden. Die Behandlung erfolgt ebenfalls
lokal, z. B. mit Hexachlorcyclohexan, Pyrethrine oder auch Benzylbenzoat an 3 aufeinander
folgenden Tagen, danach Wechsel der Leib- und Bettwäsche. Die Erfassung und Untersuchung
der Kontaktpersonen ist indiziert.