Zusammenfassung
Das GKV-Modernisierungsgesetz erlaubt den gesetzlichen Krankenkassen, Zusatzkrankenversicherungen
(ZKV) in Kooperation mit privaten Anbietern zu vermitteln. Im Rahmen dieser Arbeit
soll zunächst geklärt werden, welche ZKV nachgefragt werden und wie viel die Versicherten
bereit sind, für diese Leistungen auszugeben. Des Weiteren wird versucht, Personen,
die ZKV abschließen wollen, zu charakterisieren. Die vorliegende Analyse zu den ZKV
basiert auf Daten des TNS Healthcare Access Panel von 896 gesetzlich Versicherten
im Alter zwischen 20 und 79 Jahren. Gesetzlich Versicherte zeigen ein großes Interesse
an ZKV. 67,3 % wären bereit, eine oder mehrere ZKV abzuschließen und dafür im Durchschnitt
maximal 29,37 € monatlich auszugeben. Personen, die eine ZKV abschließen, befürworten
eine Absicherung gegen Krankheit, die ihnen die Möglichkeit bietet, zwischen einer
Grundsicherung und einer ZKV wählen zu können. Sie verfügen über ein höheres Einkommen
und gehen selten zum Arzt. Außerdem sind sie mit ihrer Krankenkasse sehr zufrieden.
Die Gesundheitsversorgung in Deutschland wird von diesen Personen unterschiedlich
bewertet. Die einen sind sehr zufrieden, die anderen unzufrieden. Die vorliegende
Analyse hat gezeigt, dass Personen, die häufiger zum Arzt gehen und ihren Gesundheitszustand
als schlecht beurteilen, seltener eine ZKV abschließen wollen. Warum sich diese Personen
gegen eine ZKV aussprechen, ist unklar. Sollten einmal ZKV über den Zugang zu medizinischer
Versorgung entscheiden, so besteht aufgrund der vorliegenden Analyse die Gefahr, dass
kranke und sozial schwache Personen von einer umfassenden medizinischen Versorgung
ausgeschlossen werden.
Abstract
The new German legislation concerning the modernisation of statutory health insurance
allows statutory health insurers to cooperate with their private health counterparts
to offer supplementary health insurance. This study investigates the demand for such
policies and how much someone is prepared to pay for them. Furthermore, the study
tries to characterise the subscribers of supplementary health insurance. This analysis
is based on data from the TNS Healthcare Access Panel on 896 statutory health insured
persons aged 20 to 79 years. Statutory health insured persons show a great interest
in supplementary health insurance policies. 67.3 % are prepared to subscribe to one
or more policies and pay monthly 29.37 € on average. Subscribers to supplementary
health insurance policies also support a model of statutory health insurance which
gives them an opportunity to choose between a basic level of cover and the extended
benefits of a supplementary health insurance policy. In addition, they are high earners
and rarely see a physician. They are very content with their statutory health insurers;
however, their opinion about the German health system differs because part of the
subscribers are very content and others are dissatisfied. Moreover, the study shows
that persons who see a physician often and who assess their state of health poorly
would significantly buy fewer supplementary health insurance policies. It is not certain
why this group come to such a decision. However, if supplementary insurance policies
help to determine the levels of access granted to see a physician then this study
demonstrates that persons with a high demand for medical care and poor persons are
excluded.
Schlüsselwörter
GKV-Modernisierungsgesetz - Zusatzkrankenversicherung - Kundenprofile - gleicher Zugang
zu medizinischer Versorgung
Key words
Legislation concerning the modernisation of the statutory health insurance - supplementary
voluntary health insurance - subscriber characteristics - equity of health care
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