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DOI: 10.1055/s-2006-954305
Multidisziplinäres Schmerzmanagement und Schmerztherapie als Baustein der „fast track“-Rehabilitation
Fragestellung: Schmerz ist bekannt als einer der häufigsten Leitsymptome in der Rehabilitation. Die meisten Patienten konsultieren einen Arzt wegen Schmerzen. Dennoch ist der Ausmaß der Schmerzen und der schmerzbedingter Behinderung bisher nicht klar quantifiziert. Des weiteren sind die Korrelationen zwischen Schmerzen, schmerzbedingter Limitierung der Aktivität und der Einschränkung der Teilhabe am gesellschaftlichen und beruflichen Leben oft nur logisch aber nicht quantitativ erklärt. Unsere These lautet, dass man mithilfe multidisziplinärer Ansätze im Schmerzmanagement und -therapie nicht nur den Schmerz reduzieren sondern auch die funktionale Gesundheit schneller verbessern kann.
Methodik: Mehrere Hundert Patienten haben an unterschiedlich designten klinischen Interventionsstudien unter stationären oder ambulanten Bedingungen teilgenommen mit dem Ziel, die Effekte multisziplinärer Management- und Schmerztherapieansätze auf die schmerzbedingte Einschränkung der Aktivität und der Lebensqualität zu untersuchen. Als Beispiele werden Patienten nach Endoprothetik großer Gelenke, nach Verletzungen der oberen und der unteren Extremität sowie der Wirbelsäule, nach lumbaler Nukleotomie sowie mit rezidivierenden Rückenschmerzen dargestellt.
Ergebnisse: Bei allen Patientengruppen zeigt sich eine differenzierte aber deutliche Belastung durch den Schmerz. Dies impliziert einen deutlichen Bedarf an Rehabilitation. Dieser unterscheidet sich je nach Indikationsgruppe deutlich. Die multidisziplinäre Therapie zeigt positive Effekte auf die schmerzbedingte Limitierung der Aktivität und der Lebensqualität. Die Effektstärken unterscheiden sich zwischen den Messzeiträumen, Indikationsgruppen und Art der Intervention. Diese Effekte lassen sich durch organisatorische Maßnahmen und inhaltliche Optimierung der Therapie maximieren. Durch Minimierung der Einschränkungen der funktionalen Gesundheit lassen sich ökonomische Ressourcen einsparen. Auch Management allein kann als Intervention wirksam sein.
Diskussion: Die Studien zeigen punktuell einen Bedarf an Schmerztherapie unter Rehabilitanden. Die Stichproben waren nicht repräsentativ und lassen eine Generalisierung nur bedingt zu. Es sind mehrere Studientypen vertreten, von RCTs bis zum einfachen pre-post Design, was unterschiedliche Aussagen hinsichtlich der Wirksamkeit, der Effizienz und der Kosteneffektivität der jeweiligen Interventionen zulassen. Durch ein einheitliches, modular aufgebautes Set von Messinstrumenten wurde erreicht, dass mehrere Indikationsgruppen und Therapiekonzepte hinsichtlich ihrer Effekte verglichen werden können.
Bei Rehabilitanden besteht oft ein erheblicher Bedarf an Schmerztherapie. Dieser ist durch die schmerzbedingte Einschränkung der funktionalen Gesundheit begründet. Multidisziplinäre Schmerztherapie bringt positive Effekte nicht nur auf die Schmerzintensität sondern auch auf die Aktivität und Partizipation. Die Therapiekonzepte lassen sich hinsichtlich der Inhalte als auch des Managements optimieren und zwar mit dem Ziel, so schnell wie möglich eine Schmerzfreiheit zu erreichen und eine adäquate Teilhabe am gesellschaftlichen und beruflichen Leben zu ermöglichen. Eine suboptimale Schmerztherapie führt zu Einschränkungen der Lebensqualität der Rehabilitanden und zu erheblichen sozioökonomischen Belastungen für die Gesellschaft.