Geburtshilfe Frauenheilkd 1994; 54(1): 39-46
DOI: 10.1055/s-2007-1023548
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die transuterine Eileitersondierung - eine wenig invasive, ambulant durchzuführende Überprüfung der Eileiterdurchgängigkeit*

Transuterine Tubal Cannulation - A Safe and Easy Method to Check on Tubal PatencyR. Wiedemann, T. Rösch1 , J. Stuckensen, H. Hepp1
  • 1Frauenklinik im Klinikum Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität München
* Die Ergebnisse sind der Dissertationsschrift von T. Rösch (1992) entnommen.
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Bei 114 Patientinnen, die sich zwischen März 1989 und Juni 1991 einer operativen Sterilitätsabklärung unterzogen haben, wurde prospektiv die diagnostische Sicherheit der transuterinen Eileitersondierung mit dem Jansen-Anderson-Katheter unter sonographischer Kontrolle des Flüssigkeitsein- und -austrittes in die Tuben im Vergleich zur Laparoskopie mit Chromopertubation und/oder Hysterosalpingographie untersucht. Ohne Narkose und unter ambulanten Bedingungen läßt sich dabei der isthmische Tubenanteil sondieren; es werden 10-15 ml Kulturmedium pro Eileiter injiziert. Über die Vaginosonographie ist der Weg des Katheters nachvollziehbar, ein Flüssigkeitsaustritt im Douglas läßt sich nachweisen. Bei 108 von 114 Frauen (94,7%) war die Eileitersondierung möglich. Alle 97 Patientinnen, die bei der konsekutiven Laparoskopie/HSG durchgängige Tuben zeigten, wurden über die transuterine Sondierung richtig erkannt. Die in dem Kollektiv enthaltenen 3 Frauen mit proximalem Eileiterverschluß wurden ebenfalls richtig diagnostiziert. Abweichungen ergaben sich bei den 8 Patientinnen mit ein- bzw. beidseitiger Hydrosalpinx. Die fünf Fälle mit doppelseitiger Hydrosalpinx konnten mit dem Jansen-Anderson-Katheter richtig erkannt werden. 3 Frauen wiesen bei der Laparoskopie eine einseitige Hydrosalpinx auf. Die Diagnose der transvaginalen Katheterisierung lautete hier einmal beidseits offen (je eine Tube falsch negativ) und einmal beidseits verschlossen (eine Tube falsch positiv). Die transuterine Sondierung bei gleichzeitiger Durchspülung der Eileiter mit Kulturmedium und konsekutier sonographischer Kontrolle stellt ein einfaches, komplikationsarmes und diagnostisch ausreichend sicheres Verfahren zur orientierenden Tubenabklärung dar. Damit wird es möglich, Eileiterpathologien frühzeitig zu diagnostizieren und damit einen Zeitverlust in der Sterilitätsabklärung zu vermeiden. Es resultiert hieraus die Chance, ein steriles Paar an entsprechend eingerichteten reproduktionsmedizinischen Zentren an einem Tag unter ambulanten Bedingungen einer kompletten Diagnostik zu unterziehen.

Abstract

In a prospective clinical study (March 89June 91), we examined 114 infertile women to evaluate the diagnostic value of transuterine tubal cannulation with the injection of sterile fluid and consecutive sonographical control in the assessment of tubal patency. The results of this technique were compared with the findings of laparoscopy and/or hysterosalpingography. With the Jansen-Anderson Catheter (J-A-C) it was possible to reach the isthmic part of the tube without any analgesia or anaesthesia. 10 to 15 ml of sterile culture medium were injected. In case of tubal patency the fluid was detectable in the pouch of Douglas by transvaginal ultrasound. In 108 out of 114 women (94.7%), the cannulation of at least one tube was possible. All 97 patients with patent tubes (laparoscopy) were diagnosed correctly via the J-A-C. The three cases of proximal tubal occlusion were also diagnosed correctly, 8 patients with one or two-sided hydrosalpinx were also recognized. All five patients with bilateral hydrosalpinx were detected. Three women showed a unilateral hydrosalpinx in the laparoscopy. In these cases the diagnosis obtained by the J-A-C was once bilaterally patent and twice bilaterally distally occluded. Transuterine cannulation of the tubes with injection of sterile fluid and consecutive transvaginal sonography is an easy and safe method to evaluate the tubal status. It becomes possible thereby to prove tubal patency in a very early stage of diagnostics. Loss of time and futile treatment cycles (stimulations or inseminations in cases of tubal occlusion) can thus be avoided.