Intensivmedizin up2date 2008; 4(3): 245-260
DOI: 10.1055/s-2007-995663
Notfallmedizin

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Anaphylaxie

Andreas  Walther
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Publication Date:
01 August 2008 (online)

Kernaussagen

Definition. Die Anaphylaxie ist eine schwere allergische Reaktion und damit eine akute und potenziell lebensbedrohliche Erkrankung, die einem Stadium II oder III der Stadieneinteilung allergischer Reaktionen entspricht.

Pathophysiologie und Pathogenese. Anaphylaktische Reaktionen werden durch die Freisetzung von Mediatoren aus Mastzellen und basophilen Granulozyten hervorgerufen.

Ursachen und Formen. Die häufigsten Auslöser einer Anaphylaxie sind Nahrungsmittel, Medikamente und Insektenstiche.

Symptomatik

  • Der zeitliche Beginn der klinischen Symptomatik nach Antigeningestion und die auftretenden klinischen Symptome sind uneinheitlich und variieren interindividuell stark in Abhängigkeit von der Eintrittspforte des Antigens, der Absorptionsrate und dem Grad der Sensibilisierung.

  • Die Schwere der zu erwartenden anaphylaktischen Reaktion ist umgekehrt proportional zur Zeit zwischen Allergenexposition und Symptombeginn.

  • Die klinische Symptomatik ist vielgestaltig. Hautveränderungen wie Pruritus, Flush und Erythem sind die klinisch auffälligsten Symptome anaphylaktischer Reaktionen. Weitere Symptome manifestieren sich vor allem an den Atemwegen, dem kardiovaskulären System und dem Gastrointestinaltrakt.

Diagnose und Differenzialdiagnose

  • Die Diagnose wird in erster Linie klinisch anhand typischer pathologischer Befunde in Verbindung mit der Anamnese gestellt.

  • Alle Differenzialdiagnosen zeichnen sich durch das Fehlen typischer klinischer Zeichen der Anaphylaxie aus, sodass eine Abgrenzung meist schnell möglich ist. Schwierig wird die Diagnose allerdings, wenn Hauterscheinungen und Atemwegsobstruktion fehlen.

Therapie

  • Die parenterale Adrenalingabe ist gegenwärtig das zentrale Element der pharmakologischen Therapie und ist bei allen Patienten mit beginnender Kreislaufdepression und beginnendem Ödem der oberen Luftwege indiziert.

  • Weitere medikamentöse Therapiemaßnahmen umfassen die Sauerstoffgabe, die kardiovaskuläre Stabilisierung, die Volumengabe sowie die Gabe von Antihistaminika und Corticosteroiden.

  • Nach einer stattgehabten anaphylaktischen Reaktion sind alle Patienten für 24 – 48 Stunden stationär zu überwachen.

Nachbetreuung. Die Patienten sind grundsätzlich allergologisch abzuklären. Das Ergebnis wird in einem Allergiepass dokumentiert. Eine eingehende Aufklärung und Schulung des Patienten und seiner Familie zur Selbstbehandlung im Falle eines Antigenkontakts ist erforderlich.

Literatur

Priv.-Doz. Dr. med. Andreas Walther

Klinik für Anaesthesiologie
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