Laryngorhinootologie 1989; 68(3): 152-156
DOI: 10.1055/s-2007-998307
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Fibrinkleber und Tricalciumphosphat-Implantate in der Mittelohrchirurgie. Eine tierexperimentelle Studie

Fibrin Glue and Tricalcium Phosphate Ceramic Implants in Middle Ear Surgery. An Experimental StudyR. Reck, M. Bernal-Sprekelsen
  • Universitäts-Hals-Nasen-Ohrenklinik Mainz (Komm. Leiter: Prof. Dr. R. Reck)
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Publication Date:
29 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Tierexperimentelle Untersuchungen zum Implantatverhalten reiner Trikalziumphosphatkeramiken im Vergleich zu einer Kombination der Trikalzium-phosphatkeramik mit homologem Fibrinkleber sind nicht bekannt. Zur Prüfung dieser Kombination wurden bei 18 Kaninchen 22 Mittelohr- und 18 Oberschenkeloperationen durchgeführt. Es wurden 22 Defekte im Epitympanon der Tiere und 51 Defekte in den Femura gesetzt. Die Defekte wurden mit Trikalzium-phosphat in Granulatform allein oder mit einem Gemisch aus Trikalziumphosphatkeramik und homologem Kaninchenfibrinkleber aufgefüllt. Die Implantatliegezeit betrug 2 Wochen, 6 Wochen, 3 Monate und 6 Monate. Der zeitliche Ablauf der Knochenanbau- und Umbauvorgänge im Implantatlager wurde mit Hilfe der polychromen Sequenzmarkierung mit Fluorochromen untersucht (39, 40, 41, 42). Das Ausmaß des Knochen-Implantatverbundes wurde morphometrisch bestimmt. Die Zellreaktionen an den Implantat/Fibrinklebergemischen war deutlich geringer, als sie von anderen Autoren nach den Implantationen von TCP mit heterologem Fibrinkleber beschrieben wurde. Der Fibrinkleber fördert die Bindegewebsproliferation und verzögert dadurch die Reparationsleistung des knöchernen Implantatlagers um durchschnittlich 6 Wochen. Der Verschluß der knöchernen Defekte im Femur der Tiere war nach 6 Monaten vollständig. Bei Kontrollversuchen, in denen die Defekte nicht durch Implantate aufgefüllt worden waren, erfolgte der knöcherne Verschluß verzögert. Im Vergleich zu eigenen Untersuchungen mit Hydroxylapatitkeramik-Granula (HA) war die Knochenneubildung an den TCP-Keramikimplantaten verzögert.

Summary

Tricalcium phosphate (TCP) with and without heterologous fibrin glue has been used for obliteration of the mastoid cavity in middle ear surgery. The use of TCP with a homologous fibrin glue has not been described so far. Obliteration of 22 epitympanic and 51 femoral defects in rabbits by means of TCP-granulates without and with homologous fibrin glue was performed in 18 animals. Follow-up was for 2 weeks to 6 months. Histological osteo-integration was studied microscopically. Fibrin glue induces the development of soft tissue impeding osseous integration of the calcium phosphate for at least 6 weeks.