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DOI: 10.1055/s-2007-999157
Die Zwangseinweisung psychiatrischer Patienten im nationalen und internationalen Vergleich - Häufigkeiten und Einflußfaktoren
Compulsory Admission of Psychiatric Patients in National and International Comparison - Frequencies and Influencing FactorsPublication History
Publication Date:
10 January 2008 (online)
Abstract
The frequency of compulsory admissions of psychiatric patients is very variable if compared nationally and internationally. In the old Laender of West Germany, between 2.8% (Bremen) and 44.8% (West Berlin) of all psychiatric admissions were compulsory. The range is even broader, if one compares different western countries: while in Denmark the frequency of compulsory admissions is about 5 % of all admissions, it is 50-93% in Switzerland. In this paper the reasons for this wide variation are analysed, making a distinction between "true" and "artificial" differences in frequency. Artificial differences are mainly due to insufficient representativity and comparability of the populations studied. True differences on the other hand are mainly a consequence of the differing legislation in the individual countries and of regional differences in administrative regulations, but also of the situation of mental health care. Apart from analysing these patient-independent factors influencing compulsory admission, the characteristics of patients are studied which are associated with a higher risk of compulsory admission. The relation of these patient characteristics with the factors "danger to oneself or others", which are the prerequisites of compulsory admission in most countries, is discussed.
Zusammenfassung
Die Häufigkeit der Zwangseinweisung psychiatrischer Patienten ist im nationalen und internationalen Vergleich sehr unterschiedlich. In den alten Bundesländern erfolgen zwischen 2,8 % (Bremen) und 44,8 % (West-Berlin) aller stationären psychiatrischen Aufnahmen zwangsweise. Noch größer ist die Spannbreite, wenn man verschiedene westliche Länder vergleicht: Während in Dänemark die Zwangseinweisungshäufigkeit bei nur 5 % aller Aufnahmen liegt, beträgt sie in der Schweiz 50-93 %. In der vorliegenden Arbeit wird versucht, die Ursachen dieser großen Spannbreite zu analysieren, wobei unterschieden wird zwischen ,,echten" und ,,artifiziellen" Häufigkeitsdifferenzen. Artifizielle Unterschiede sind vor allem bedingt durch die mangelnde Repräsentativität der Daten sowie die unterschiedlichen Definitionen der Zwangseinweisungsklientel in den verschiedenen Ländern. Echte Differenzen dagegen kommen überwiegend durch die unterschiedliche Gesetzeslage in den einzelnen Ländern und durch unterschiedliche regionale administrative Regelungen zustande, werden z. B. aber auch durch die Versorgungslage einer Region beeinflußt. Neben der Untersuchung dieser patientenunabhängigen Einflußfaktoren der Zwangseinweisung wird der Frage nachgegangen, welche Merkmale auf seiten der Patienten selbst mit einem erhöhten Zwangseinweisungsrisiko verbunden sind. Diskutiert wird der Zusammenhang dieser Patientencharakteristika mit den Faktoren Eigen- bzw. Fremdgefahrdung, die in den Gesetzen der meisten Länder Voraussetzung einer Zwangseinweisung sind.