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DOI: 10.1055/s-2008-1073613
Grundsätzliche Eignung der Katheter-gestützten optischen Kohärenztomographie (OCT) für die Darstellung der menschlichen oberen Harnwege in vivo
Ziele: Die Katheter-gestützte optische Kohärenztomographie (OCT) stellt ein neuartiges bildgebendes Verfahren dar, das mit einer räumlichen Auflösung von 10–20µm Lichtmikroskopie-ähnliche Schnittbilder von Hohlorganen und Gefäßen erstellen kann. Das in der Urologie bislang nicht erprobte Verfahren sollte auf seine grundsätzliche Eignung für die Darstellung der menschlichen oberen Harnwege in vivo geprüft werden. Methode: Mit Genehmigung der örtlichen Ethikkommission wurde die OCT während der endoskopischen Abklärung von acht Patienten mit Erkrankungen der oberen Harnwege (Urolithiasis, Urothelkarzinom, Harnwegsobstruktion) durchgeführt. Die OCT-Sonde (Durchmesser 0,014“, LightLab, Westport, MA, USA) wurde entweder durch einen Harnwegskatheter oder durch ein Ureterorenoskop in den Harnleiter eingebracht. Einzelschicht-Schnittbilder der oberen Harnwege wurden mit einem kommerziell verfügbaren OCT-Gerät (M2, LightLab, Westport, MA, USA) aufgezeichnet. Die Abgrenzung von Urothel, Lamina propria und Muskelschicht (innere und äußere Schicht) wurde jeweils als möglich (1) oder unmöglich (0) beurteilt. Ergebnis: Bei allen Patienten wurde die OCT komplikationslos durchgeführt. Schnittbilder wurden in insgesamt 92 verschiedenen Sondenpositionen durchgeführt und ergaben 368 Bildquadranten. Die Bildqualität reichte in 305/368 Quadranten (82,9%) für die Auswertung. Verschiedene Wandschichten wurden in 300/305 Quadranten (98,4%) voneinander abgegrenzt, Urothel und Lamina propria in 274 (89,9%), Lamina propria und Muskelschicht in 292 (95,7%) und innere und äußere Muskelschicht in 160 (52,5%). Schlussfolgerung: Die Katheter-gestützte optische Kohärenztomographie (OCT) der menschlichen oberen Harnwege in vivo ist technisch durchführbar und unterscheidet verschiedene Wandschichten. Eine Unterscheidung von gesundem und erkranktem Gewebe erscheint grundsätzlich möglich.
Korrespondierender Autor: Müller-Lisse UL
Klinikum der LMU München, Klinik und Poliklinik für Urologie, Nußbaumstraße 20, 80336 München
E-Mail: muellerlisse@aol.com
optische Kohärenztomographie - oberer Harntrakt - Urologie