2.1.1 Voraussetzungen für eine ideale Wundauflage
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physiologische und phasengerechte Wirkung → positive Beeinflussung der Wundheilung
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Aufrechterhaltung eines feuchten Wundklimas bei gleichzeitigem Aufrechterhalten des Gasaustausches (Sauerstoff, Kohlendioxid, Wasserdampf)
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ausreichendes Exsudataufnahmevermögen zur Vermeidung einer „feuchten“ Kammer oder einer Mazeration der Wunde bzw. Wundränder
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Beibehalten einer für die Wundheilung optimalen Temperatur
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kein Anhaften an den Wundgrund (atraumatischer Verbandwechsel)
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keine bis geringe Abgabe von Fasern, Partikeln oder zytotoxischen Substanzen in die Wunde, hypoallergen
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Verhinderung einer Keimbesiedlung der Wunde
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mechanischer Schutz der Wunde
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in geeigneten Größen und Formen lieferbar, ansonsten schneidbar.
Merke
Eine für alle Wundtypen und Heilungsphasen gleichermaßen geeignete Wundauflage gibt es nicht.
Abb. 2.1 Verschiedene Wundmaterialien.
(Quelle: Dorothee Sykora)
Das bisher schwer überschaubare Angebot von Wundauflagen wird im Folgenden detailliert vorgestellt. Es entspricht dem aktuellen Wissensstand von Experten aus unterschiedlichen Disziplinen. Es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit.
Die dargestellten Produkte wurden mit dem Fokus der Behandlung chronischer Wunden ausgewählt, damit sind weitere Präparate, wie z. B. Zyanoacrylat (Acrylatkleber), zur Behandlung primär zu schließender Wunden etc. nicht gesondert aufgeführt. Ebenso wird auf die Beschreibung von akuten Wunden verzichtet.
Es werden Therapievorschläge für die Behandlung einzelner Wundtypen gegeben.
Wundverbände bestehen grundsätzlich aus drei Komponenten (Abb. 2.2):
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Wundfüller (Kissen), auf der Wunde aufliegend
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Adhäsivschicht zur Befestigung auf der umliegenden Haut
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Deckschicht als Schutz vor äußeren Einflüssen.
Wir unterscheiden Komplettsysteme, d. h. Wundauflagen, die alle drei Strukturen in einem Produkt vereinen, d. h. auch einen Abschluss bilden, von Wundprodukten, die sich lediglich als Wundfüller eignen und zusätzlich einen Abschluss nach außen, z. B. mit einem Hydropolymer, einem Hydrokolloid oder einer Polyurethanfolie, erfordern.
Abb. 2.2 Aufbau von Wundauflagen.
Im Folgenden werden zahlreiche auf dem Markt verfügbare Wundprodukte aufgeführt und näher erläutert.
Zunächst erfolgt die Darstellung der bei Helios eingeführten Produkte, gefolgt von vergleichbaren Produkten anderer Hersteller (beispielhaft, ohne Anspruch auf Vollständigkeit).
Anschließend werden die Produkte hinsichtlich Materialeigenschaften, Indikation, Anwendungsweise und Kontraindikation genauer beschrieben.
Die wesentlichen, in der Praxis relevanten Produkteigenschaften sind zusätzlich in Piktogrammen zusammengefasst.
Abb. 2.3 Produkteigenschaften.