Kardiologie up2date 2018; 14(03): 219-233
DOI: 10.1055/a-0538-7527
Entzündliche Herzerkrankungen und Kardiomyopathien
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Infektiöse Endokarditis – Update

Sems Malte Tugtekin
,
Manuel Wilbring
,
Pascal Schöne
,
Utz Kappert
,
Konstantin Alexiou
,
Klaus Matschke
Further Information

Publication History

Publication Date:
30 August 2018 (online)

Die infektiöse Endokarditis ist selten und (auch deshalb) eine diagnostisch und therapeutisch schwierige Erkrankung. Die Mortalität liegt seit Jahren bei 20 – 30%. Verbessert werden kann die Prognose durch ein interdisziplinäres Vorgehen bei Prävention, Diagnostik und Therapie. Im Folgenden sollen Neuentwicklungen in diesen Bereichen detaillierter betrachtet werden.

Kernaussagen
  • Die infektiöse Endokarditis ist eine seltene, aber seit Jahrzehnten weiterhin lebensbedrohliche Erkrankung mit einer anhaltenden Gesamtletalität von 20%. Es werden 2 klinische Verlaufsformen unterschieden: die native Endokarditis und die Prothesenendokarditis.

  • Die Diagnose der Erkrankung orientiert sich neben den klinischen Symptomen einer Infektionserkrankung und mikrobiologischen Verfahren an der Bildgebung, vor allem der transthorakalen und transösophagealen Echokardiografie. Extrakardiale Komplikationen tragen dabei oft zur Verzögerung der Diagnosestellung bei.

  • Die Therapie einer infektiösen Endokarditis orientiert sich an 2 Eckpfeilern: der medikamentös-antibiotischen Therapie und der kardiochirurgischen Sanierung. Dabei ergibt sich oft die Notwendigkeit eines kombinierten Vorgehens. Die kardiochirurgische Therapie strebt eine Wiederherstellung der Klappenfunktionen unter radikaler Entfernung infizierten Materials an.

  • Die Prognose der Erkrankung ist wesentlich an eine frühzeitige Diagnosesicherung gebunden. Die Festlegung der adäquaten Therapie setzt ein interdisziplinäres Vorgehen voraus. Spezielle Risiko-Scores könnten zur verbesserten individuellen Therapie beitragen.