retten! 2018; 07(03): 178-184
DOI: 10.1055/a-0556-9232
Fit für den Notfallsanitäter
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Versorgung eines Neugeborenen – Das sollten Sie wissen für die Ergänzungsprüfung

Rico Kuhnke
,
Thomas Ahne
Further Information

Publication History

Publication Date:
16 July 2018 (online)

retten! macht Sie fit für den Notfallsanitäter: In jeder Ausgabe erarbeiten wir anhand eines Fallbeispiels einen interessanten Einsatz algorithmenkonform auf. Anhand von exemplarischen Fragen zu erweiterten Notfallmaßnahmen, Kommunikation und Rahmenbedingungen können Sie sich auf die Ergänzungsprüfung vorbereiten – egal, in welchem Bundesland Sie arbeiten.

Kommentar

von Thomas Semmel, Notfallsanitäter, Vorstandsmitglied des DBRD

Eine Geburt außerhalb einer Klinik ist ein seltenes Ereignis. Von den ca. 800 000 Geburten in Deutschland finden nur ca. 10 000 Geburten in der Präklinik statt. Wegen dieser geringen Zahl kann bei der präklinischen Versorgung von Neugeborenen von Erfahrung des eingesetzten Personals keine Rede sein. Umso wichtiger ist, neben Fortbildungen auf diesem Gebiet, das Vorhandensein von Algorithmen, die das eingesetzte Personal durch diese seltenen Notfallsituationen leiten. Zusätzlich muss geeignetes Material, wie z. B. eingeschweißte und ständig vorgewärmte Tücher, zur Versorgung von Neugeborenen vorhanden sein. Eine kontinuierliche Auseinandersetzung des Rettungsfachpersonals mit dem vorhandenen Material wird die Anwendung vereinfachen.

Glücklicherweise kommen die meisten Kinder völlig unproblematisch zur Welt und nur sehr wenige Kinder benötigen Wiederbelebungsmaßnahmen. Allerdings müssen manche Neugeborenen in einer Phase der Anpassung vom fetalen zum extrauterinen Leben unterstützt werden. Eine Studie aus Schweden hat gezeigt, dass nur 10 von 1000 Neugeborenen mit einem Geburtsgewicht von mehr als 2500 g Unterstützung benötigten. Die meisten davon (8 von 1000) reagieren schnell auf eine Beutel-Masken-Beatmung, nur 2 von 1000 müssen intubiert werden. Angesichts dieser Daten kann das Rettungsfachpersonal entspannt an solche Einsätze herangehen.

Der DBRD hat auf der Grundlage der aktuellen ERC-Leitlinie den Algorithmus zur Versorgung von Neugeborenen in die DBRD-Muster-Algorithmen aufgenommen, um dem Rettungsfachpersonal eine umfassende Sammlung an Algorithmen an die Hand zu geben.