PSYCH up2date 2018; 12(06): 467-481
DOI: 10.1055/a-0566-6338
Schizophrenien und andere psychotische Störungen

Risikofaktoren für die Entstehung und den Verlauf der Schizophrenie

Lisa Löhrs
,
Alkomiet Hasan

Gemäß dem derzeitigen Wissen entsteht eine Schizophrenie multifaktoriell – und zwar durch kumulative Wirkung einzelner, für sich unterschwelliger Risikofaktoren. Diese Faktoren (u. a. genetische, psychosoziale, umweltbedingte, prä- und peripartale) ziehen strukturelle Gehirnveränderungen und Veränderungen einzelner Neurotransmittersysteme nach sich, die schließlich zum Vollbild der Schizophrenie führen.

Kernaussagen
  • Schizophrenien unterscheiden sich nicht nur bez. der Symptomatik, sondern auch bez. des Erkrankungsbeginns und der im zeitlichen Kontext der Entwicklung auftretenden Risikofaktoren.

  • Negative Umwelteinflüsse stellen besonders in sensiblen Phasen der Hirnentwicklung Risikofaktoren für die Entwicklung einer Schizophrenie dar.

  • Das zeitliche Auftreten sowie die Art des Risikofaktors können einen Einfluss auf die spätere Krankheitsentwicklung haben, z. B. Art und Schwere der Symptomatik.

  • Bei der Entwicklung einer Schizophrenie spielen sowohl genetische Faktoren als auch Umweltfaktoren eine Rolle.

  • Bisher konnten noch keine einzelnen Risikogene identifiziert werden; es ist vielmehr von einer polygenetischen Gen-Umwelt-Interaktion auszugehen.

  • Negative Umweltfaktoren, welche die Entwicklung einer Schizophrenie begünstigen, sind zahlreich. So stellen z. B. Geburtstraumata, traumatische Erlebnisse in der Entwicklung und Cannabiskonsum Risikofaktoren dar.

  • Grundsätzlich führt keiner der beschriebenen Risikofaktoren allein zur Entwicklung einer Schizophrenie, sondern die Summe und der Zeitpunkt des Auftretens sind ausschlaggebend.



Publication History

Publication Date:
29 October 2018 (online)

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