Zusammenfassung
Die kreative Leistung des Nuklearmediziners wird am schriftlichen Befundbericht, die Qualität der Mitteilung aber nicht ausschließlich an der Treffsicherheit der medizinischen Aussage gemessen. Ein und derselbe Befund kann auf verschiedene Weise formuliert werden. Zahlreiche habituelle und akzidentelle Faktoren nehmen Einfluss darauf, was ausgesprochen und was nicht ausgesprochen wird bzw. was wie gewertet wird und was unbewertet bleibt. Der Leser hat ein feines Gespür für derartige Varianten. Selbst Nuancen der Formulierung können die Wertschätzung für den Bericht und die Reaktion des Empfängers auf das Ergebnis der Untersuchung beeinflussen. Je weniger sicher eine Diagnose ist und je weniger vorhersehbar ihre möglichen Konsequenzen sind, desto mehr Abstufungen und Umschreibungen sind im Bericht zu erwarten. Die Entscheidung über Art und Umfang des schriftlichen Befundberichts fällt nicht erst im Moment des Diktats, sondern wird durch Kenntnisse der Vorgeschichte und Symptomatik, den persönlichen Kontakt mit dem Patienten sowie durch eine Reihe von Umständen bei der Betrachtung der Bilder gebahnt. Die Nuklearmediziner setzen Beobachtung und Fachwissen in intra- und interindividuell unterschiedlicher Art und Weise in ihre diagnostische Botschaft um. Die Intuition beim Informationstransfer in der nuklearmedizinischen Diagnostik erklärt nicht nur die Unterschiede in Umfang und Tiefe von Diagnose und Differenzialdiagnose, sondern auch die Variationsbreite diagnostischer und therapeutischer Empfehlungen.
Abstract
Whereas the creative performance of the physician for nuclear medicine is measured against his/her written report, the value of the message will not only be judged by the precision of the medical statement. The same result can be attributed to different words. Numerous habitual and accidental factors exert influence on the decision on what is said and what is not said, how it is assessed and what is ignored. The less certain a diagnosis is and the less favourable its possible consequences are, the more subtleties and paraphrases should be expected within the report. The decision on the nature and the volume of the written report will not only be taken by the time of recording, but the way is prepared by the knowledge of the patient`s history and symptoms, the personal relationship to him/her as well as by a set of conditions throughout the inspection of the images. The intuitiveness accompanying the information transfer in imaging diagnostics does not only explain the differences in volume and depth of diagnosis and differential diagnosis, but also the range of diagnostic and therapeutic recommendations.
Schlüsselwörter Befundbericht - Interpretation - Objektivität - Empfehlung - Empathie
Keywords Imaging report - Interpretation - Objectivity - Recommendation - Empathy