Psychiatr Prax 2018; 45(S 01): S31-S35
DOI: 10.1055/a-0586-1146
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Das größte Unglück? Demenz zwischen persönlichem Erleben und gesellschaftlicher Repräsentation

The Ultimate Disaster? Dementia between Personal Experience and Social Representation
Mark Schweda
Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Ethik und Geschichte der Medizin
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
03. Juli 2018 (online)

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Zusammenfassung

Demenz gilt weithin als größtes denkbares Unglück im Leben einer Person: Ein Zustand, der als so furchterregend angesehen wird, dass ihm sogar der Tod selbst vorzuziehen wäre. Der Beitrag nimmt solche Beurteilungen kritisch unter die Lupe. Er beleuchtet zunächst, wie es Menschen mit Demenz tatsächlich geht, was wir also über das Wohlergehen der Betroffenen wissen (können). Sodann geht er der Frage nach, aus welchem Grund das Syndrom heute gemeinhin derart negativ bewertet wird. Dabei ist insbesondere auf die Deutung demenzieller Erkrankungen im Lichte gesellschaftlich verbreiteter Wertvorstellungen einzugehen.

Abstract

Dementia is widely regarded as one of the greatest threats to a good and dignified life in old age, a condition so terrifying that even death appears preferable. This contribution is dedicated to a critical discussion of the corresponding conceptions of dementia. It first provides an overview on the existing knowledge on the wellbeing and quality of life of people with dementia. Against this backdrop, it explores the reasons for the negative assessment of dementia in the public sphere. In doing so, it examines prevalent interpretations of dementia in light of widespread societal views and values.