Notfallmedizin up2date 2018; 13(04): 391-406
DOI: 10.1055/a-0587-8830
Allgemeine und organisatorische Aspekte
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Dokumentation und Qualitätsmanagement im Rettungsdienst

Torsten Lohs
,
Jan Wnent
,
Barbara Jakisch
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
27. Dezember 2018 (online)

Bei den Worten Dokumentation und Qualitätsmanagement in der Notfallmedizin regt sich bei einem großen Teil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine gewisse Ablehnung. Ziel dieses CME-Beitrages soll es sein, Hintergrundinformationen zu Dokumentation und Qualitätsmanagement zu liefern und aufzuzeigen, warum ein gut implementiertes Qualitätsmanagement einen direkten positiven Einfluss auf die Patientenversorgung in der Notfallmedizin haben kann.

Kernaussagen
  • Die präklinische Dokumentation im Rahmen von Notfalleinsätzen unterscheidet sich hinsichtlich der gesetzlichen Rahmenbedingungen und der Grundlagen der Rechtsprechung nicht wesentlich von anderen Bereichen der Medizin.

  • Der Minimale Notfalldatensatz (MIND) macht rettungsdienstliche Daten unterschiedlicher Herkunft vergleichbar. Er stellt eine Zusammenfassung von Datenfeldern eines Einsatzes dar, die in elektronischer Form in Datenbanken gespeichert, gelesen und weiterverarbeitet werden können. Nicht alle im Notfallprotokoll dokumentierten Inhalte werden für die Erzeugung des Datensatzes genutzt.

  • Vor der Auswertung von Daten ist eine hohe Datenqualität sicherzustellen. Diese wird maßgeblich durch die Qualität der Dokumentation gesteuert. Eine umfassende Prüfung und Validierung der Daten ist Voraussetzung für belastbare Auswertungen.

  • Qualitätsindikatoren dienen als quantitatives Maß, das ein bestimmtes Qualitätsziel in Zahlen oder Zahlenverhältnissen ausdrückt und damit messbar macht. Sie sind jedoch kein direktes Maß für die Qualität, sondern dienen als Werkzeug, um die Aufmerksamkeit auf potenzielle Problembereiche zu lenken. Ihre Ergebnisse müssen individuell und kritisch betrachtet werden, um Fehlinterpretationen zu vermeiden. Qualitätsindikatoren können nicht alle qualitätsrelevanten Aspekte abbilden.

  • Das Deutsche Reanimationsregister ist die größte überregionale Datenbank für die Erfassung von Reanimationsmaßnahmen im deutschsprachigen Raum und bietet ein lokales, regionales und nationales Qualitätsmanagement mit etablierten Instrumenten.

  • Internationale Kooperation und Vergleichsmöglichkeiten werden durch die Bildung von Netzwerken unterstützt und gefestigt. Im deutschsprachigen Raum stehen der Gedankenaustausch und das Aufzeigen von Best-Practice-Beispielen im Vordergrund.

  • Wissenschaftliche Auswertungen sowie Studienbegleitung können jederzeit angefragt werden.

  • Ausführliche Berichte für ein umfangreiches Qualitätsmanagement stehen online jederzeit zur Verfügung mit verschiedenen Möglichkeiten, den Patientenpfad vom Notrufeingang in der Leitstelle bis zum Patientenstatus ein Jahr nach Entlassung aus der Klinik zu dokumentieren.