Laryngorhinootologie 2018; 97(08): 581-590
DOI: 10.1055/a-0589-3679
OP-Techniken
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Rhinoplastik

M. Eugene Tardy jr.
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
06. August 2018 (online)

Postoperative Pflege

Besondere Beachtung verdient die Kooperation und Selbstdisziplin des Patienten in der postoperativen Phase. Da bei einer atraumatisch durchgeführten Rhinoplastik nahezu keine Schmerzen entstehen, könnte der Patient wichtige Richtlinien der postoperativen Betreuung vernachlässigen. Deshalb sind schriftliche Hinweise für den Patienten und seine Familie äußerst hilfreich.

  • Für 24 Stunden sollte Bettruhe mit leicht erhöhtem Kopf (30–45°) eingehalten werden. Eine frühzeitige ambulante Nachbetreuung ist sinnvoll, sofern dadurch keine übermäßigen physischen Belastungen stattfinden.

  • Die nur zur Sekretaufnahme eingelegte sparsame Nasentamponade wird nach 12–24 Std. entfernt. Weitere Einlagen sind nicht erforderlich beziehungsweise nutzlos. Routinemäßig werden keine Antibiotika gegeben, außer bei ausgedehnten Knorpeltransplantationen, wobei wir eine orale Cephalosporingabe (Keflex) für 5 Tage favorisieren. Eine spezielle Diät ist nicht erforderlich. Nur bei Patienten nach größeren chirurgischen Veränderungen am Nasenspitzen-Lippen-Komplex sollten übermäßiges Kauen und Sprechen vermieden werden. In den ersten 10 Tagen darf die Nase nur einseitig und sanft geputzt werden. Intranasale Blutkrusten um die Nasenlöcher können mit Wasserstoffperoxid auf einem Watteträger gelöst werden. Kochsalzhaltige Nasentropfen sind bei der Aufweichung intranasaler Borken beziehungsweise Blutkrusten hilfreich.

  • Die externe Nasenschiene wird nach 5–7 Tagen mit einem stumpfen Elevatorium oder einer stumpfen Schere vorsichtig abgehoben. Da der Nasenrücken mit einer Schicht Gelitta bedeckt ist, läßt sich die Schiene leicht von der heilenden Haut abziehen, ohne das Epithel oder darunterliegende Schichten der sich bildenden subkutanen Fibrose zu beeinträchtigen. Zusätzliche Schienen oder Pflasterverbände sind im allgemeinen nutzlos, außer bei Revisionsrhinoplastiken, wenn überschießende Narbenzüge entfernt werden mußten; komprimierende Pflasterzüge um die Tip- bzw. Supratipregion können dann für einige weitere Tage hilfreich sein.

  • Außerdem sollten neben der Beachtung einer Reihe anderer Vorsichtsmaßnahmen für einige Wochen Sonnenlichtexposition vermieden und körperliche Aktivitäten, die zu einer Überhitzung führen könnten ([ Abb. 1 ]), reduziert werden.

  • Um jeden Preis muß eine Traumatisierung der Nase verhindert werden, insbesondere Sportarten mit direktem Körperkontakt sind für mindestens 6 Wochen zu untersagen.

  • Alle Patienten werden postoperativ nach einer Woche, 3, 6 und 12 Monaten und in jährlichen Intervallen so lange wie möglich nachuntersucht. Diese Langzeitbeobachtungen sind als Selbstkontrolle eine unschätzbare Hilfe für den Operateur, seine Technik zu vervollkommnen, da er somit die Dynamik des Heilungsprozesses über einen relativ langen Zeitraum beobachten kann. Nur auf diese Weise können rhinoplastische Techniken ausreichend beurteilt, modifiziert und verbessert werden. Der Operateur, der auf diese Langzeitkontrollen verzichtet, beraubt sich selbst unschätzbarer Erfahrungen, die für das vollständige Verstehen rhinoplastischer Techniken unerläßlich sind.

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Abb. 1 Verhaltensmaßnahmen für Patienten nach plastischer Nasenchirurgie