Z Gastroenterol 2018; 56(05): 509
DOI: 10.1055/a-0594-3917
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Beobachtungsstudie

DNA-Mutationsanalyse mittels Next Generation Sequencing in Pankreaszysten (ZYSTEUS-Studie)
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Publication Date:
07 May 2018 (online)

Abstract

Pankreaszysten sind häufige Zufallsbefunde in Schnittbildverfahren (Kromrey 2018). Zumeist handelt es sich dabei um unifokale oder multifokale intraduktal papillär muzinöse Neoplasien (IPMNs) vom Seitengang-Typ (Kimura 1995). Nur wenige dieser IPMNs entwickeln eine High-grade-Dysplasie oder ein Karzinom. Bildmorphologische und klinische Kriterien nach der Fukuoka-Consensus-Leitlinie (Tanaka 2017) sind häufig zu ungenau, um präoperativ eine maligne Entartung eindeutig zu detektieren. Dies hat die chirurgische Übertherapie zahlreicher Pankreaszysten zur Folge (Lekkerkerker 2017). Die Zytologie im Zystenaspirat führt leider nur in einem Drittel der Fälle zu verwertbaren Punktatergebnissen (De Jong 2011) und die laborchemische Untersuchung der Zystenflüssigkeit (CEA und Lipase) weist nur eine unzureichende Sensitivität und Spezifität auf. In wenigen, vorwiegend US-amerikanischen Studien, wurde versucht, mittels molekulargenetischer DNA-Mutationsanalyse die präoperative Diagnostik von Pankreaszysten zu präzisieren. Muzinöse Pankreaszysten können mittlerweile zuverlässig durch den Nachweis einer oder mehrerer KRAS-aktivierender Mutationen detektiert werden (Nikiforova 2013). Es gibt außerdem einzelne Hinweise darauf, dass bestimmte DNA-Mutationen mit einer malignen Entartung von IPMNs (Singhi 2017) oder mit dem Potenzial einer malignen Entartung (Yu 2017) einhergehen.

Ziel unserer in Kooperation mit dem Zentrum für Molekularpathologie, Institut für Pathologie der Universitätsklinik Heidelberg initiierten ZYSTEUS-Studie ist es, im Aspirat Endosonografischer Ultraschall (EUS) -gesteuerter Punktionen von Pankreaszysten (klinisch/bildmorphologisch V. a. IPMN) eine DNA-Mutationsanalyse mittels Next Generation Sequencing (NGS)- Methode durchzuführen. Dabei werden zahlreiche „hotspots“ in Mutationsregionen bekannter Tumoronkogene bzw. Tumorsuppressorgene untersucht. In den ersten Untersuchungen konnten wir die Machbarkeit der Methode (Stichwort: „liquid biopsy“) an reprozierbaren Ergebnissen vielversprechend belegen (Volckmar 2018). In der Fortsetzung der Studie sollen die Ergebnisse an einer größeren Anzahl von Patienten nachgewiesen werden. Dabei soll der Fokus auf die klinisch sehr relevante Frage nach der Abgrenzung der Low-grade-Neoplasien von High-grade-Neoplasien/Karzinomen gesetzt werden. Ferner sind Follow-up-Untersuchungen geplant, um die Verlaufsentwicklung nicht-operierter Pankreaszysten auf DNA-Ebene zu charakterisieren (prospektive Bedeutung von DNA-Mutationsprofilen).