Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2019; 14(02): 207-226
DOI: 10.1055/a-0602-6176
Schultergürtel und obere Extremität
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Klinische und radiologische Untersuchung der Schulter

Johannes Buckup
,
Thomas Stein
,
Klemens Hirsch
,
Frederic Welsch
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Publication History

Publication Date:
25 March 2019 (online)

Eine ausführliche Anamnese und die klinische Untersuchung der Schulter sind wegweisend für die Beurteilung von Beschwerden und richtungsweisend für die Indikation zur weiterführenden bildgebenden Diagnostik. Die Beurteilung der modernen bildgebenden Diagnostik ist oftmals zudem auch nur in Übereinstimmung mit einer ausführlichen klinischen Diagnostik möglich.

Kernaussagen
  • Nacken- und Schürzengriff liefern eine grobe Orientierung; sind diese problemlos möglich, ist eine Schulterpathologie zunächst unwahrscheinlich.

  • Die selektive Mitbeurteilung des Skapulothorakalgelenks stellt einen integralen Bestandteil jeder Untersuchung der Schulter dar.

  • Des Weiteren wird die Rotatorenmanschette (M. supraspinatus, Mm. infraspinatus et teres minor, M. subscapularis, M. deltoideus) beurteilt.

  • Zur Beurteilung eines Impingement-Syndroms sind beispielsweise der Painful Arc und die Impingement-Tests nach Hawkins/Kennedy oder nach Neer geeignet.

  • Funktionelle Tests der langen Bizepssehne sowie des Akromioklavikulargelenks schließen sich an.

  • Die Untersuchung der Schulterstabilität – mögliche Instabilität sowie Hyperlaxität – schließen die klinische Untersuchung ab.

  • Ein leicht verfügbares und kostengünstiges bildgebendes Verfahren der Schulter bietet die Sonografie, erfordert jedoch einen standardisierten Ablauf sowie exakte anatomische Kenntnisse der Topografie.

  • Die Röntgendiagnostik sollte immer in mindestens zwei Ebenen erfolgen. Die anteroposteriore und die axiale Aufnahme gelten als Standardeinstellungen, ggf. können bei besonderen Fragestellungen z. B. Y-Aufnahmen, Zielaufnahmen des Akromioklavikulargelenks nach Zanca oder Alexander-Aufnahmen notwendig werden.

  • Zur Beurteilung knöcherner Läsionen, insbesondere komplexer Frakturen, sowie zur OP-Planung ist die Computertomografie gut geeignet.

  • MRT-Untersuchungen sind Diagnostikum der 1. Wahl bei nicht knöchernen Pathologien, wobei die direkte MR-Arthrografie für die Diagnose chronifizierter Prozesse empfohlen wird, während im akuten Stadium die native MRT-Untersuchung ausreicht.