Zusammenfassung
Auch wenn die Anzahl der transoralen Wirbelsäuleneingriffe in den letzten Jahren in Nordamerika und Europa vor allem durch die Fortschritte in der medikamentösen Rheumatherapie abgenommen hat, gibt es immer noch Pathologien, die nur durch einen transoralen Zugang adäquat zu adressieren sind. Der klassische transorale Zugang kann in Zusammenarbeit mit der Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgie und der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde auch erweitert werden, allerdings ist dies in der Praxis nur selten notwendig. Über den transoralen Zugang erfolgt heute vor allem die Resektion der Pathologie. Die häufig notwendige additive Stabilisierung erfolgt in Europa und Nordamerika aufgrund der mangelnden Verfügbarkeit von ventralen Plattensystemen vor allem über dorsale Zugänge. In Indien und China finden die ventralen Plattensysteme weiterhin Verwendung. Dort sind die Eingriffszahlen der transoralen Chirurgie insgesamt auch zunehmend. Die Indikationen für die transorale Wirbelsäulenchirurgie bestehen im Wesentlichen aus Infektionen und Tumoren sowie seltener aus Traumata und angeborenen Fehlbildungen im Bereich des kraniozervikalen Übergangs. Im Hinblick auf diese Indikationen sind die Operationszahlen in den letzten Jahren auch konstant geblieben. Als neueste Weiterentwicklung sind vor allem der Einsatz von Endoskopen und auch der transnasale Zugang zu nennen. Durch diese Techniken stehen der transoralen Wirbelsäulenchirurgie weitere Alternativen und Ergänzungen zur Verfügung, um die Zugangsmorbidität weiter zu senken. Trotz der insgesamt geringen Fallzahlen kann den Patienten heute aber eine operative Therapie der entsprechenden Pathologien mit kalkulierbarem Risiko angeboten werden.
Schlüsselwörter
transoraler Zugang - kraniozervikaler Übergang - transnasaler Zugang - ventrale Plattensysteme