Endo-Praxis 2018; 34(04): 174-175
DOI: 10.1055/a-0624-5673
10 Fragen an …
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Mein Arbeitsplatz ist interessant, vielfältig und voller Bewegung!

10 Fragen an … Elisabeth Kern-Waechter
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
17. Oktober 2018 (online)

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1. Was hat Sie in die Endoskopie geführt?

Nach Beendung meiner Ausbildung zur Krankenschwester, bemerkte ich sehr bald, dass die Arbeit am Bett mir nicht ausreicht.Ich hörte von einer Endoskopieabteilung in Mannheim, die dringend Mitarbeiter suchte. Endoskopie; was ist das? Diese Frage wurde mir während meiner Ausbildung in den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts nicht beantwortet, daher musste ich mich erst einmal kundig machen. Ich kam dann in eine aufstrebende, im Aufbau befindliche chirurgische Endoskopieabteilung mit therapeutischem Schwerpunkt. Das Tätigkeitsfeld war voller Dynamik, fast jeden Tag erlebte ich neue endoskopische Herausforderungen. Nach anfänglichen Eingewöhnungsschwierigkeiten, erfasste mich dann ganz schnell der Bazillus Endoskopie, der mich bis heute nicht mehr losgelassen hat.

2. Wer oder was hat Sie in Ihrer Berufslaufbahn am meisten beeinflusst?

An erster Stelle möchte ich Professor B. C. Manegold nennen, seine Begeisterung für die Endoskopie, seinen wertschätzenden Umgang mit den Menschen, die ihm begegneten und mit denen er arbeitete, haben bei mir Spuren hinterlassen. Über 30 Jahre lang war Professor Manegold mein Mentor, fachlicher Berater und Begleiter. Nicht nur ich habe davon profitiert, sondern ganze Generationen von Endoskopiefachschwestern und -pflegern, sowie MFAs, die seinen Unterricht genießen durften.Eine weitere prägende Station war der Kontakt zu den Mitgliedern der ZAG Endoskopie im DBfK. Schon 1981/1982 haben diese die Vision einer Endoskopiefachweiterbildung entwickelt. Dies war zu einer Zeit, in der die Endoskopie von den Krankenhausleitungen nicht einmal richtig wahrgenommen wurde.Beeindruckend war die aktive Mitgestaltung des Berufsbilds des Endoskopiefachpersonals aus der Gruppe heraus. Es wurde u. a. das erste Curriculum für eine Fachweiterbildung erarbeitet. Den Satz „Wer soll unser Berufsbild weiterentwickeln, wenn wir es nicht selbst tun?“, habe ich aus dieser Zeit mitgenommen und ist für mich bis heute richtungsweisend.Die dritte Station, die wichtig für mich war, war die Zeit als pflegerische Mitarbeiterin beim früheren DBfK-Landesverband Hessen-Rheinland-Pfalz-Saarland in Neuwied. Hier habe ich die Kompetenzen und das Know-how erworben, die die Basis für meine weitere pädagogische und berufspolitische Entwicklung waren.

3. Wie beginnen Sie Ihren Arbeitstag und wie beenden Sie ihn?

Wenn es irgendwie geht, laufe ich morgens eine Stunde und genieße die Bewegung in der Natur. Hierbei kann ich meine Gedanken ganz gut strukturieren und anstehende Dinge durchdenken. Danach bespreche ich, meist fernmündlich, den Tagesablauf mit meinen Mitarbeitern im Büro. Im Anschluss daran freue ich mich auf die Begegnungen mit den engagierten und motivierten Weiterbildungs- und Fortbildungsteilnehmern meiner Kurse. Den Arbeitstag beende ich, indem ich den Tag Revue passieren lasse und schreibe meine Prioritätenliste für den nächsten Tag.

4. Was kann Sie bei der Arbeit so richtig auf die Palme bringen?

Ich verfolge einen lösungsorientierten Ansatz. Das hat den Vorteil, dass viele Dinge sehr schnell ohne emotionale Wallungen geregelt werden können. Wenn ich jedoch das Gefühl habe, dass mich jemand durch unaufrichtiges Verhalten täuschen oder betrügen möchte, dann empört mich das sehr.

5. Welches Gerät müsste man einmal erfinden?

Ein Reinigungs- und Desinfektionsgerät, das alle Prozesse von der Bürstenreinigung des Endoskops bis zur Trocknung übernimmt.

6. Mit wem würden Sie gerne einen Tag den Arbeitsplatz tauschen?

Eigentlich möchte ich mit niemandem den Arbeitsplatz tauschen, denn mein Arbeitsplatz ist so spannend, interessant, vielfältig und voller Bewegung!

7. Was war der mutigste Moment in Ihrem Leben?

Wenn Mut auch bedeutet etwas zu wagen, dann war es sicher der Weg in die Selbstständigkeit und die Gründung eines eigenen Bildungsunternehmens mit dem Fokus auf die Endoskopie.

8. Mit welcher Person der Weltgeschichte würden Sie gerne einen Kaffee trinken gehen?

Mit Albert Schweizer, dem Urwaldarzt aus dem Elsass, dem Philosophen, Theologen und Musikwissenschaftler. Ein bewundernswerter Mensch, der seine Talente genutzt hat, um sich selbstlos für die Menschen in Afrika einzusetzen und sich außerdem schon sehr früh für den Erhalt unseres Planeten stark gemacht hat.

9. Welche Gabe würden Sie gerne besitzen?

Ich wäre gerne so sprachbegabt, dass ich ohne Mühe mehrere Sprachen lernen und fließend sprechen könnte.

10. Welchen Wunsch möchten Sie sich für die Zukunft erfüllen?

Ich bin dankbar, dass ich mein gesamtes bisheriges Leben in einem weltoffenen, demokratischen Land verbringen durfte, in dem ich mich entwickeln und mitgestalten konnte. Daher wünsche ich mir Mut und Zivilcourage, um dieses hohe Gut auch in Zukunft verteidigen zu können.

Die Fragen stellte Ute Pfeifer.

Zur Person

Frau Elisabeth Kern-Waechter kam 1979 in die Endoskopie, ab 1985 übernahm sie die pflegerische Leitung des ersten Pilotkurses für die Weiterbildung Endoskopie in Neuwied und konnte an der Weiterentwicklung des Kurses mitarbeiten.

2000 Gründung eines eigenen Weiterbildungsinstituts.

Heute leitet sie das Fort- und Weiterbildungsinstitut, ekw.concept!, und bietet bundesweit Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen mit dem Schwerpunkt „Endoskopie“ an. Außerdem ist sie seit 20 Jahren die pflegerische Leitung der Fachweiterbildung Endoskopie in Graz/Steiermark.