Intensivmedizin up2date 2019; 15(02): 159-175
DOI: 10.1055/a-0625-6036
Allgemeine Intensivmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Point-of-Care-Sonografie in der Intensivmedizin

Clemens-Alexander Greim
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Publikationsdatum:
06. Mai 2019 (online)

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Die Point-of-Care-Sonografie oder fokussierte Ultraschallbildgebung wird auf Intensivstationen zunehmend genutzt, um klar umschriebene diagnostische und therapeutische Fragestellungen zu beantworten. Zeitgemäße kleine portable und qualitativ hochwertige Ultraschallsysteme ermöglichen es heutzutage, das schon seit Jahrzehnten bekannte hohe Potenzial der Sonografie auch bei kritisch kranken Patienten direkt am Bett auszuschöpfen.

Kernaussagen
  • Das Screening von Intensivpatienten mit der Echokardiografie und der Thorax-Lungen-Sonografie liefert – abhängig von der Ausrichtung der Intensivstation – bei bis zu 25% der neu aufgenommenen Patienten zusätzliche klinisch relevante Befunde.

  • Die wichtigsten mit der POC-Echokardiografie gestellten Diagnosen sind

    • eine eingeschränkte links- und/oder rechtsventrikuläre Funktion,

    • ein Perikarderguss oder ggf. eine Tamponade sowie

    • ein Klappenfehler.

  • Die Thorax- und Lungensonografie eignet sich v. a. zur Ausschlussdiagnostik eines Pneumothorax, eines Pleuraergusses und einer pulmonalen Überwässerung. Zusätzlich können Konsolidierungen umso besser erkannt werden, je näher sie an der Brustwand liegen.

  • Das Screening des Abdomens kritisch kranker Patienten nach dem FAST-Konzept ist außer bei einem Polytrauma wenig sinnvoll. Eine fokussierte Abklärung bei Verdacht auf freie Flüssigkeit, größere viszerale Hämatome, eine Schockgallenblase und eine postrenale Harnwegsobstruktion trägt zur Verbesserung der Ablauforganisation und Straffung des Behandlungsprozesses bei.

  • Sonografische Diagnosealgorithmen sind auf dem Vormarsch, z. B. bei bestimmten Symptomkonstellationen wie Dyspnoe verbunden mit Thoraxschmerz und/oder arterieller Hypotension oder beim geplantem Weaning des Patienten von der Beatmung.