Dtsch Med Wochenschr 2018; 113(13): 980
DOI: 10.1055/a-0626-5843
Leserbrief
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Oropharyngeale Dysphagie – eine Herausforderung für viele Fachdisziplinen

Guido Michels
1   Klinik III für Innere Medizin, Herzzentrum, Universität zu Köln, Köln
,
Roman Pfister
1   Klinik III für Innere Medizin, Herzzentrum, Universität zu Köln, Köln
,
Hans-Jürgen Heppner
2   Universität Witten/Herdecke, Geriatrische Klinik und Tagesklinik, HELIOS Klinikum Schwelm, Schwelm
,
Rainer Wirth
3   Klinik für Altersmedizin und Frührehabilitation, Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, Herne
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Publication Date:
04 July 2018 (online)

Mit großem Interesse haben wir die kürzlich publizierte Übersichtsarbeit von Hollenbach und Kollegen gelesen [1]. Obwohl die sog. gastroenterologische Dysphagie nicht selten auf oropharyngeale und ösophageale Erkrankungen zurückzuführen ist, so sind es dennoch überwiegend multifaktorielle oropharyngeale Dysphagien im Alter (Prävalenz bis 50 %) oder in der Intensivmedizin nach prolongierter Beatmungstherapie, welche den größten Anteil der Patienten mit Dysphagie ausmachen [2] [3] [4]. Die „isolierte“ ösophageale Dysphagie sollte daher eigentlich als „gastroenterologische Dysphagie“ bezeichnet werden.

Gerade geriatrische und intensivmedizinische Patienten mit oropharyngealer Dysphagie bedürfen einer multiprofessionellen und interdisziplinären Versorgungsstruktur, weswegen das „Dysphagie-Team“ sowohl aus Gastroenterologen, Neurologen und Hals-Nasen-Ohren-Ärzten als auch aus Logopäden, Geriatern und Intensivmedizinern bestehen sollte. Der Logopäde präsentiert – unabhängig von der Ätiologie – die Basis sowohl in Bezug auf die Diagnostik als auch in Bezug auf die Behandlung der Dysphagie. Des Weiteren sollte die endoskopische Diagnostik neben der flexiblen Ösophago-Gastro-Duodenoskopie unbedingt die flexible endoskopische Evaluation des Schluckakts (FEES) beinhalten [2] [3] [4] [5]. Da sowohl geriatrische als auch Intensivpatienten eine hohe Prävalenz der oropharyngealen Dysphagie aufweisen, sollten beide Patientengruppen durch ein aktives Dysphagiescreening frühzeitig evaluiert werden [2] [3] [4] [5].