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DOI: 10.1055/a-0631-1874
Subakromiale Dekompression genauso effektiv wie Placebo-OP
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
10. Juli 2018 (online)
Zusammenfassung der Studie
Hintergrund
Bei Patienten mit subakromialen Schulterschmerzen wird oftmals Weichteilgewebe oder ein Knochensporn im Subakromialraum via Arthroskopie entfernt. Der Eingriff dient der Dekompression und soll eine mögliche Einklemmproblematik beheben. Die Effektivität der Methode ist unklar. Während diverse Studien die arthroskopische Dekompression gutheißen, sprechen andere von einem Placeboeffekt. Häufig reagieren Patienten mit subakromialen Schulterschmerzen aber auch gut auf nicht operative Methoden. Ziel der Studie war es, die Effektivität von subakromialer Dekompression und rein diagnostischer Arthroskopie mit einer nicht therapierten Kontrollgruppe zu vergleichen.
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Methodik
Design multizentrische, randomisierte, pragmatische, placebokontrollierte Studie
Durchführung/Intervention Die Oxford-Studie wurde im Vereinigten Königreich mit 3 Patientengruppen parallel in 32 Krankenhäusern und mit 51 Chirurgen durchgeführt. Verglichen wurde eine rein diagnostische Arthroskopie ohne Einführen eines Instruments mit einer subakromialen Dekompression samt Bursektomie, Entfernung von Weichteilgewebe und Knochensporn sowie Lösen des korakoakromialen Ligaments. Die beiden operierten Gruppen besaßen postoperativ 2 Narben an der Schulter, wussten jedoch nicht, ob die Schulter tatsächlich operiert oder lediglich inspiziert wurde. Die 3. Kontrollgruppe erhielt keine therapeutischen Interventionen. Die Studie lief mit Erlaubnis einer Ethikkommission.
Ein- und Ausschlusskriterien In die Studie eingeschlossen wurden Personen mit seit mindestens 3 Monaten bestehenden subakromialen Schmerzen bei intakter Rotatorenmanschette. Die Patienten mussten bereits ein nicht operatives Übungsprogramm absolviert und mindestens eine Steroidinjektion erhalten haben. Ausgeschlossen wurden Patienten, bei denen im MRT eine Totalruptur der Rotatorenmanschette festgestellt wurde. Die Teilnehmer wurden randomisiert auf die beiden operativen Gruppen sowie auf die nicht therapierte Kontrollgruppe verteilt. Die Gruppenzugehörigkeit der Teilnehmer war nicht erkennbar, alle Untersuchungen erfolgten verblindet. Postoperativ wurden die arthroskopisch versorgten Patienten physiotherapeutisch behandelt.
Messungen Die umfangreichen Messungen erfolgten 6 und 12 Monate postoperativ. Angewandt wurde der Oxford-Shoulder-Score (Schmerz und Funktion), ein modifizierter Constant-Murley-Shoulder-Score (Funktion und Bewegungsausmaß), der painDETECT (neuropathische Schmerzkomponenten), quantitative sensorische Tests (Schmerz und Schmerzschwellen), der EQ-5D-3L-Index (Lebensqualität) sowie die Hospital-Anxiety-and-Depression-Scale (Erwartungen, Zufriedenheit, Ängstlichkeit und Depression).
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Ergebnisse
Nach randomisierter Distribution der Patienten auf die 3 Gruppen umfasste die Dekompressionsgruppe 106 Patienten, die Arthroskopiegruppe 103 Patienten und die Kontrollgruppe 104 Personen. Zu Beginn waren die Daten aller 313 Studienteilnehmer vergleichbar.
Nach 6 Monaten unterschied sich der Oxford-Shoulder-Score als Hauptoutcomeparameter bei den beiden operativen Gruppen nicht. Das postoperative Outcome war klinisch irrelevant besser als bei der Kontrollgruppe.
Auch die weiteren Outcomeparameter der operativ versorgten Gruppen zeigten ähnliche Ergebnisse. Das heißt, dass sich zu keinem der Messzeitpunkte die Ergebnisse der subakromialen Dekompression von denen der Arthroskopie unterschieden. Beide Operationen waren zu beiden Zeitpunkten etwas besser als keine Therapie. Statistisch war dies jedoch nicht immer signifikant.
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Schlussfolgerung
Die britische Untersuchung demonstriert, dass das Outcome von Patienten nach subakromialer Dekompression oder reiner Arthroskopie sich zu keinem Zeitpunkt unterscheidet und dabei auch nur minimal besser ist als bei nicht therapierten Personen. Das Resultat legt die Vermutung nahe, dass entweder ein operativer Placeboeffekt vorliegt oder dass die postoperative Ruhephase samt Physiotherapie für das Ergebnis verantwortlich ist.
Beard et al. sprechen sich gegen eine subakromiale Dekompression und die Entfernung von Knochen- oder Weichteilgewebe bei Schulterschmerzen aus und appellieren, stattdessen nicht invasive Managementstrategien genauer zu untersuchen.
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