Zentralbl Chir 2019; 144(02): 153-162
DOI: 10.1055/a-0638-8295
Original Article/Originalarbeit
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Video-Tutorials erhöhen die Präzision im minimalinvasiven Operationstraining – eine prospektiv randomisierte Studie und Nachuntersuchung

Article in several languages: English | deutsch
Michael Thomaschewski
Klinik für Chirurgie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Lübeck, Deutschland
,
Hamed Esnaashari
Klinik für Chirurgie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Lübeck, Deutschland
,
Anna Höfer
Klinik für Chirurgie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Lübeck, Deutschland
,
Lotta Renner
Klinik für Chirurgie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Lübeck, Deutschland
,
Claudia Benecke
Klinik für Chirurgie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Lübeck, Deutschland
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Markus Zimmermann
Klinik für Chirurgie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Lübeck, Deutschland
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Tobias Keck
Klinik für Chirurgie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Lübeck, Deutschland
,
Tilman Laubert
Klinik für Chirurgie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Lübeck, Deutschland
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Publication Date:
11 September 2018 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund Simulationsbasiertes Training in der minimalinvasiven Chirurgie (MIC) gewinnt zunehmend an Bedeutung. Jedoch sind die personellen Ressourcen für die Demonstration und das Mentoring simulationsbasierter Übungen begrenzt. Video-Tutorials könnten hierbei eine gute Alternative darstellen. Der Effekt von Video-Tutorials auf das MIC-Training und die Verbesserung der MIC-Fertigkeiten ist jedoch aktuell unklar.

Methoden In einer prospektiv randomisierten Studie (n = 24 MIC-Anfänger) wurde ein Videosimulator mit 3 verschiedenen Übungen (Nr. 1 – 3) für ein standardisiertes zielorientiertes MIC-Training verwendet. Die Randomisierung erfolgte in 2 Gruppen: 1) Standardinstruktionsvideos (Gruppe A, n = 12) vs. 2) detaillierte Video-Tutorials für jede Übung, die zu definierten Wiederholungen jeweils erneut angeschaut wurden (Gruppe B, n = 12). Die Leistungen beider Gruppen wurden unter Verwendung des MISTELS-Scores analysiert. Zu Beginn und nach dem MIC-Training wurde eine MIC-Cholezystektomie (CHE) an einem Schweineorganmodell durchgeführt und mit dem GOALS-Score bewertet. Nach 18 Wochen führten die Probanden 10 Wiederholungen der Übungen Nr. 1 – 3 im Rahmen einer Nachuntersuchung durch.

Ergebnisse In Gruppe B absolvierten mehr Probanden erfolgreich die Übungen Nr. 1 und Nr. 2 (83,3 und 75%) im Vergleich zu Gruppe A (66,7 und 50%, nicht signifikant [ns]). Bei der Übung Nr. 2 zeigte sich eine signifikante Verbesserung der Präzision in Gruppe B (p < 0,001). Für die gesamte Kohorte waren die GOALS-Score-Werte 12,9 vor und 18,9 nach dem Curriculum (p < 0,001), ohne einen signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen A und B. Bei der Nachuntersuchung konnten 84,2% (Übung Nr. 1), 26,3% (Übung Nr. 2) und 100% (Übung Nr. 3) der Probanden die definierten Ziele erneut erreichen (A vs. B ns). Im Rahmen der Nachuntersuchung gab es einen Trend für bessere MISTELS-Score-Werte in der Gruppe B.

Schlussfolgerungen Standardisierte, detaillierte Video-Tutorials, die wiederholt im Rahmen eines MIC-Übungscurriculums angeschaut werden, erhöhen die Präzision laparoskopischer Fertigkeiten im MIC-Training. Die Ergebnisse dieser Studie unterstützen die Implementierung von Video-Tutorials bei der Konzeption von MIC-Trainingskonzepten.