Intensivmedizin up2date 2019; 15(02): 219-239
DOI: 10.1055/a-0640-4969
Internistische Intensivmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Diarrhö auf der Intensivstation

Andreas Junginger
,
Georg Braun
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Publication Date:
06 May 2019 (online)

Durchfälle sind ein häufiges Problem auf der Intensivstation und gehen mit einer erhöhten Mortalität und Morbidität einher. Die Ursachen sind vielfältig und die Abklärung kann zur Herausforderung werden. Dieser Artikel beleuchtet die häufigsten Störungen und zeigt einen rationalen Algorithmus zur Abklärung der Diarrhö kritisch kranker Patienten auf der Intensivstation.

Kernaussagen
  • Diarrhö auf der ITS ist häufig und geht mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität einher.

  • Die Genese sollte in infektiöse und nicht infektiöse Ursachen unterteilt werden.

  • Die C.-difficile-Kolitis ist die häufigste infektiöse Diarrhö-Ursache auf der ITS.

  • Die Diagnostik sollte zweistufig erfolgen. In der Therapie ist Vancomycin Mittel der Wahl.

  • Prokinetika, Laxanzien und Antibiotika sind die häufigsten eine Diarrhö verursachenden Medikamente und sollen bei Diarrhö wenn möglich abgesetzt werden.

  • Bei allen kritisch kranken Patienten mit Diarrhö soll die mesenteriale Ischämie in die differenzialdiagnostischen Überlegungen miteingeschlossen werden.

  • Bei allen Patienten mit Fieber, Diarrhö und Neutropenie soll eine CT des Abdomens erfolgen.

  • Die enterale Ernährung ist kein eigenständiger Risikofaktor für das Auftreten der Diarrhö und kann auch bei bereits bestehender Diarrhö begonnen werden.

  • Ballaststoffe haben einen gesicherten Nutzen in der nutritiven Diarrhö-Therapie und sollen bei persistierender Diarrhö verabreicht werden.

  • Die Diarrhö-Abklärung soll stufenweise anhand vordefinierter Protokolle erfolgen.