Zusammenfassung
Die Spondylodiszitis ist eine Infektion der Bandscheiben mit einer nachfolgenden Infektion
der benachbarten Wirbelkörper. Hauptursache sind 3 Erregergruppen: Bakterien (pyogene
Infektion), Tuberkuloseerreger und Pilze (granulomatöse Infektion) und Parasiten.
Bei der pyogenen Spondylodiszitis dominieren meist Monoinfektionen mit Staphylococcus
aureus bei einer Häufigkeit bis zu 80%. Die Letalität liegt bei der Spondylodiszitis
bei 2 – 3%. Tuberkulöse Infektionen sind häufig mit Psoas- und paravertebralen Abszessen
assoziiert. In bis zu 50% der Patienten werden neurologische Ausfälle registriert.
Zur mikrobiologischen Diagnostik werden Blutkulturen für aerobe und anaerobe Keime
eingesetzt. Die histologische Untersuchung führt jedoch signifikant häufiger zu einem
positiven Erregernachweis. Hinsichtlich Genauigkeit ergibt sich eine deutliche Überlegenheit
der 16S-rRNA-PCR im Vergleich zur mikrobiologischen Untersuchung von Gewebeproben.
Das MRT zeigt eine hohe Sensitivität und Spezifität und ist daher den anderen radiologischen
Methoden überlegen. Die Beseitigung der Infektion, die Verminderung der schmerzhaften
Beschwerden sowie die Wiederherstellung und Bewahrung von Struktur bzw. Funktion der
Wirbelsäule gelten als Hauptziele jeder Behandlungsmaßnahme. Eine standardisierte
Antibiotikatherapie der Spondylodiszitis ist bisher nicht eindeutig definiert. Entscheidend
sind der Erregernachweis und eine entsprechende gezielte Antibiotikatherapie. Die
antibiotische Therapie sollte zunächst 2 – 4 Wochen intravenös verabreicht werden.
Anschließend ist eine Umstellung auf eine orale Gabe für 6 – 12 Wochen vorzusehen.
Beim Nachweis antibiotikaresistenter Infektionen mit neurologischen Ausfällen wird
empfohlen, ein chirurgisches Vorgehen mit sorgfältigem Débridement und Instrumentation
vorzunehmen sowie eine Nachbehandlung mit intravenös verabreichten Antibiotika über
3 Wochen mit anschließend 3-monatiger oraler Antibiotikabehandlung zu verordnen. Chirurgische
Eingriffe sind indiziert bei neurologischen Defiziten, progressiver Zunahme spinaler
Deformierungen, Versagen der konservativen Therapie mit unzureichender Schmerzlinderung
und unsicherer Keimidentifizierung. Die Auswahl des Operationsverfahrens sollte hauptsächlich
nach dem Ausmaß der Knochendestruktion, der Lokalisation und den individuellen Gegebenheiten
bei den Patienten richten. Eine gute Prognose kann gestellt werden, wenn CRP und BSG
in den ersten Wochen deutlich abfallen.
Schlüsselwörter
Spondylodiszitis - Spondylitis - Osteomyelitis - Infektion