Zusammenfassung
Ziel Die Ganzkörper-CT (GKCT) ist als Primärdiagnostik in der Versorgung von schwerverletzten Patienten (Pat.) weltweit etabliert. Bis 2011 wurden alle Pat. in unserer Klinik mit dem ALT-Protokoll (AP) untersucht. Seit 2011 werden 2 different gewichtete Protokolle vorgehalten und adaptiert an den klinischen Zustand des Pat. eingesetzt. Bei instabilen Pat. wird das ZEIT-Protokoll (ZP) und bei kreislaufstabilen Pat. das DOSIS-Protokoll (DP) verwendet. Ziel dieser Studie war der Vergleich des alten „One-fits-all-Konzepts“ mit dem neuen, klinisch adaptierten Konzept.
Material und Methoden Diese retrospektive Studie evaluiert 3 in Einzelaspekten differente GKCT-Protokolle: Differente Einstellung der Dosismodulation (DM, AP/ZP) und Armlagerung am Körper/über Kopf (ZP/DP). Evaluiert werden Bauchumfang (BU, cm), Injury-Severity-Score (ISS), Untersuchungszeit (UZ, min), Bildrauschen (BR) und effektive Dosis (E, mSv). Test auf Normalverteilung mittels Kolmogorov-Smirnov-Test. Angabe der Ergebnisse als Median und Spannweite. Signifikanzprüfung mittels Kruskal-Wallis- oder Mann-Whitney-U-Test. Signifikanzniveau: 0,05.
Ergebnisse 308 Pat. erfüllten die Einschlusskriterien (77 % m; Alter: 46 a (18 – 90 a); BU: 93 cm (66 – 145 cm)). Der ISS lag bei 14 (AP; n = 104; 0 – 75), 18 (ZP; n = 102; 0 – 75) bzw. 9 Punkten (DP; n = 102; 0 – 50). Die UZ betrug 3,9 min (AP; 3,3 – 5,6 min), 4,1 min (ZP; 2,8 – 7,2 min) bzw. 7,7 min (DP; 6 – 10 min). Das BR zeigte im Vergleich AP/ZP keine signifikanten Unterschiede, lag beim DP jedoch signifikant niedriger. Für eine GKCT von Scheitel bis Sitzbein konnte im Vergleich AP/ZP durch Optimierung der DM E von 49,7 auf 35,4 mSv reduziert werden. Im Vergleich ZP/DP konnte durch die Armumlagerung über Kopf E auf 28,2 mSv weiter reduziert werden.
Schlussfolgerung DM und Armlagerung haben entscheidenden Einfluss auf Dosis und Bildqualität. Das vorgestellte, klinisch adaptierte Konzept ist dem ursprünglichen „One-fits-all-Konzept“ überlegen.
Kernaussagen:
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Durch Vorhaltung zweier unterschiedlich gewichteter Ganzkörper-CT-Protokolle kann flexibler auf die klinische Situation der Patienten reagiert werden.
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Das vorgestellte, klinisch adaptierte Konzept bietet Traumazentren eine Option, um die kollektive Strahlenexposition zu reduzieren.
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Ganzkörper-CTs führen zu relevanten Strahlenexpositionen – weiterführende Multizenterstudien zur genaueren Differenzierung sind notwendig.
Zitierweise
Key words
multiple trauma - whole-body CT - protocol optimization - arm positioning - dose reduction - clinically adapted approach