Zahnmedizin up2date 2018; 12(04): 351-360
DOI: 10.1055/a-0643-8242
Oralmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Humane Papillomaviren – gefährliche Schläfer im Körper

Janine Runge
,
Torsten W. Remmerbach
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
30. Juli 2018 (online)

Nahezu jeder Mensch infiziert sich im Laufe seines Lebens mit humanen Papillomaviren (HPV). Je nach Virustyp kann eine Infektion folgenlos ausheilen, aber auch dauerhaft nachweisbar sein. Einige Vertreter rufen harmlose Zellveränderungen wie Haut- oder Genitalwarzen hervor, andere HPV-Typen erhöhen jedoch das Risiko, an bestimmten Tumorentitäten zu erkranken.

Kernaussagen
  • Jeder Mensch kann sich im Laufe seines Lebens mit humanen Papillomaviren infizieren.

  • Häufig findet die HPV-Infektion in jungem Alter statt, mittlerweile vor allem durch veränderte Sexualpraktiken.

  • Der Hauptansteckungsweg ist die genitoorale sexuelle Übertragung.

  • Die HPV-Infektion verläuft i. d. R. symptomlos.

  • Es dauert recht lange (meist einige Jahre), bis sich ein bösartiger Tumor entwickelt.

  • HPV-induzierte Tumoren können in der Anogenitalregion oder im Kopf-Hals-Bereich entstehen.

  • In der Zahnarztpraxis werden meist Veränderungen der Schleimhäute im Mund-Rachen-Bereich beklagt.

  • Vor allem in Industrieländern fand in den letzten Jahrzehnten ein starker Anstieg von HPV-induzierten Oropharynxkarzinomen statt.

  • HPV-induzierte Tumoren weisen bessere Heilungschancen auf als klassische noxenbedingte Tumoren.

  • Der Antikörpernachweis in HPV-16-Serologie gilt zwischenzeitlich als potenzieller Biomarker zur Diagnostik und Früherkennung von Oropharynxkarzinomen.

  • Eine HPV-Impfung für Mädchen wird empfohlen, sie erfasst aber längst nicht alle onkogenen Typen.

  • Die Einführung einer HPV-Impfung für Männer sollte überdacht werden.