Notfallmedizin up2date 2019; 14(01): 91-104
DOI: 10.1055/a-0646-9853
Neurologische Notfälle
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Meningitis/Meningoenzephalitis – ein Chamäleon in der Medizin

Uta Meyding-Lamadé
,
Eva Craemer
Further Information

Publication History

Publication Date:
26 April 2019 (online)

Eine Vielzahl von Erregern kann eine Meningitis oder Meningoenzephalitis auslösen. Die Leitsymptome der Meningitis sind Kopfschmerzen, Fieber, Übelkeit, Erbrechen und Meningismus. Die Leitsymptome der Enzephalitis sind Kopfschmerzen, Fieber, qualitative oder quantitative Bewusstseinsstörungen. Meningismuszeichen sind möglich, fakultativ können fokalneurologische Zeichen auftreten. Entscheidende prognostische Faktoren bei der akuten Meningitis und Meningoenzephalitis sind die rasche Diagnose und Einleitung der Therapie.

Kernaussagen
  • Bei V. a. auf eine Meningitis unverzüglich die Therapie einleiten, auch hier gilt: „time is brain.“

  • Bei der Diagnosestellung an Umgebungsfälle, Insektenstiche sowie Auslandsaufenthalte denken, im Zweifelsfall immer mit einem nationalen Referenzlabor Kontakt aufnehmen.

  • Bei V. a. Meningokokkenmeningitis müssen die Patienten sofort für 24 Stunden nach Beginn der Antibiotikatherapie isoliert werden; entsprechende Hygienemaßnahmen müssen eingeleitet werden.

  • Bei Säuglingen und alten Menschen kann der Meningismus fehlen, bei der sogenannten apurulenten Meningitis fehlt dieser auch gelegentlich.

  • Beim Verdacht auf Herpes-simplex-Virus-Enzephalitis (HSVE) muss unverzüglich mit der antiviralen Therapie begonnen werden.