Zusammenfassung
Einleitung In Deutschland gibt es zunehmend mehr beatmete und vergleichbar technikabhängige Patienten, die in der eigenen Häuslichkeit oder in Wohngemeinschaften versorgt werden. Fragen der Patientensicherheit wurden in diesem Kontext noch kaum wissenschaftlich beleuchtet. Anknüpfend an eine Befragung von Patienten und Angehörigen wurde die Perspektive professioneller Akteure auf das Thema Sicherheit in der häuslichen Intensivversorgung erkundet.
Methodik Im Rahmen einer qualitativen Versorgungsforschungsstudie wurden professionelle Akteure in 6 heterogenen, nicht-natürlichen Focus Groups mit Erfahrungen und Sichtweisen von beatmeten Patienten und deren Angehörigen konfrontiert und nach ihren Perspektiven auf das Thema Patientensicherheit in der häuslichen Intensivversorgung befragt. Die erhobenen Daten wurden diskurs- sowie inhaltsanalytisch ausgewertet.
Ergebnisse Die von den Patienten und deren Angehörigen angesprochenen subjektiven Sicherheitsdimensionen werden in vielerlei Hinsicht auch von den professionellen Akteuren als wichtig erachtet. Forderungen von Angehörigen nach mehr Partizipation werden aber eher skeptisch betrachtet. Die Sicherheit in der häuslichen Intensivversorgung sehen sie durch Kooperations- und Koordinationsmängel, Fachkräftemangel und Qualifikationsdefizite gefährdet. Insbesondere auf Seiten der Pflegenden, die zentrale Aufgaben der Versorgung übernehmen und denen damit besondere Verantwortung für die Patientensicherheit zugeschrieben wird, werden entsprechende Herausforderungen gesehen.
Schlussfolgerungen Die Ergebnisse bieten Anknüpfungspunkte für die Sicherheitsarbeit in der häuslichen Intensivversorgung. Sie unterstreichen u. a. die Notwendigkeit zur Entwicklung nutzerzentrierter Sicherheitskonzepte, einer Sicherheitskultur auf Organisationsebene sowie einer flankierenden rechtlichen Regulierung.
Abstract
Introduction There is an increasing number of ventilated and other technology-dependent patients, cared for in their own homes or in shared apartments in Germany. Issues of patient safety have hardly been examined in this context. In this follow-up of a survey of patients and their relatives, the perspective of professional players on the subject of safety in intensive home care is explored.
Methods Professional players in 6 heterogeneous, non-natural focus groups were faced with experiences and perspectives of ventilated patients and their relatives in a qualitative health care services research. These players were asked for their perspectives on the issue of patient safety in intensive home care. The collected data were analyzed in terms of discourse as well as content.
Results The subjective safety dimensions addressed by the ventilated patients and their relatives was considered as important by the professional players in many respects. However, demands from relatives for more participation were considered with skepticism. Safety in intensive home care was perceived as under threat by a lack of cooperation and coordination, skills shortage and skills gaps. In particular, caregivers with key tasks of care provision and thus with special responsibility for patient safety see these corresponding challenges.
Conclusion The results provide a basis for safety work in intensive home care. Among other things they point out the need to develop user-centered safety concepts, a safety culture at the organizational level as well as accompanying legal regulation.
Schlüsselwörter
Patientensicherheit - häusliche Versorgung - beatmete Patienten - professionelle Akteure - qualitative Studie
Key words
patient safety - home care - ventilated patients - professional players - qualitative study