Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2019; 14(06): 611-630
DOI: 10.1055/a-0670-3312
Pädiatrische Orthopädie und Unfallchirurgie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hüftdysplasie – Teil 2: Im Erwachsenenalter

Francisco F. Fernandez
,
Oliver Eberhardt
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Publication Date:
11 November 2019 (online)

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Der Beitrag stellt das diagnostische Vorgehen und die therapeutischen Möglichkeiten bei der Hüftdysplasie im Erwachsenenalter dar. Ziel dieses Beitrages ist es, den Leser über komprimierte Information in die Situation zu versetzen, jene Patienten frühzeitig herauszufiltern, die von einer gelenkerhaltenden Korrekturoperation profitieren können.

Kernaussagen
  • Die dysplastische Hüftgelenkpfanne zeigt neben der mangelnden Überdachung des Hüftkopfs unterschiedliche Fehlorientierungen, häufig mit einer ventro-kranio-lateral fehlorientierten konkaven schiefen Ebene.

  • Durch inadäquate Belastung des Labrums kann es zu einer Hypertrophie, resp. Degeneration bis hin zur Rissbildung kommen. Bei der Therapie von Labrumläsionen ist nicht diese isoliert zu betrachten, sondern ebenfalls das zugrunde liegende biomechanische Problem.

  • Die standardisierte anterior–posteriore Beckenübersicht gibt einen orientierenden Gesamtüberblick über Azetabulum, Hüftkopf, Arthrosezeichen und Zentrierung des Hüftgelenks und ist die Grundlage jeder Abklärung einer Hüftdysplasie und der Verlaufskontrollen.

  • Die Orientierung beider Hüftgelenkpartner ist immer mit zu berücksichtigen.

  • Beschwerdenangaben korrelieren nicht mit dem Ausprägungsgrad der Hüftdysplasien.

  • Die sehr guten Langzeitergebnisse kommen nur nur bei einem präoperativen Arthrosegrad 0 – 1 nach Tönnis vor.

  • Kongruente dysplastische Hüftgelenke haben die ideale Geometrie für gelenkerhaltende reorientierende Pfanneneingriffe.

  • Begleitende Hüftgelenkpathologien müssen mit zusätzlichen operativen Maßnahmen adäquat versorgt werden.

  • Liegt eine deutliche Inkongruenz und ein höherer Arthrosegrad (> 1) vor, sollte von gelenkerhaltenden reorientierenden Pfanneneingriffen Abstand genommen werden.

  • Reorientierende Azetabulumosteotomie wie Triple-Beckenosteotomie oder periazetabuläre Osteotomie (PAO) haben bei adäquater Indikation gute bis sehr gute Ergebnisse.