Notfallmedizin up2date 2020; 15(01): 95-109
DOI: 10.1055/a-0713-8270
Pädiatrische Notfälle
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kinderchirurgische Notfälle – was in der Akutsituation wichtig ist

Till-M. Theilen
,
Udo Rolle
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Publikationsdatum:
28. Februar 2020 (online)

Kinderchirurgische Notfälle, d. h. akute Erkrankungen, die in der Regel eine Operation erfordern, können nahezu alle Organsysteme betreffen. Neben den unfallbedingten Verletzungen ist das akute Abdomen einer der häufigsten Gründe einer Notfallversorgung. In diesem Beitrag werden vor allem viszeralchirurgische Notfälle bei Kindern besprochen, der besondere Schwerpunkt liegt auf den Aspekten der präklinischen Versorgung.

Kernaussagen
  • Die richtige Ersteinschätzung und Triage des Patienten bestimmen im Wesentlichen das Outcome einer akuten Erkrankung.

  • Kinder mit einem akuten Abdomen sollten in ein Krankenhaus mit (kinder-)chirurgischer Versorgung gebracht werden.

  • Bei einem stumpfen Bauchtrauma treten klinische Zeichen oftmals erst im Verlauf auf. Serielle Untersuchungen des Abdomens sind daher zum rechtzeitigen Erkennen abdomineller Organverletzungen erforderlich.

  • Das erste Zeichen eines relevanten Blutverlustes bei Kindern ist die Tachykardie. Eine relevante Hypotonie ist bei Kindern oftmals erst bei einem Blutverlust von 45% des zirkulierenden Blutvolumens zu erkennen.

  • Bei stärksten Bauchschmerzen ist immer an einen Ischämieschmerz, d. h. an eine Durchblutungsstörung eines Organs zu denken.

  • Bei einem Säugling mit galligem Erbrechen besteht bis auf Weiteres der Verdacht auf einen Volvulus.

  • Bei einem Kind im Alter zwischen dem 3. Lebensmonat und dem 3. Lebensjahr sollte bei Bauchschmerzen immer an die Diagnose einer Invagination gedacht werden.

  • Bei Verletzungszeichen am Integument ist auch immer die Differenzialdiagnose Kindesmisshandlung zu erwägen.