Zusammenfassung
Hintergrund Der Ultraschall der Bewegungsorgane findet breite Anwendung in der Diagnostik von Pathologien und in der Intervention. Die frühe Implementierung von Ultraschallkursen in das medizinische Curriculum könnte zu einer besseren medizinischen Versorgung führen. Die Sonografie wird häufig mit der „See one, do one“-Methode angeleitet, obgleich unklar bleibt, ob dies die beste Herangehensweise darstellt. Die vorliegende Arbeit untersucht, ob die 4-Schritt-Methode nach Peyton konventionellen Lehrstrategien in der Vermittlung des muskuloskelettalen Ultraschalls durch Peer-Dozierende überlegen ist und wie die Technik von den Studierenden beurteilt wird.
Material und Methoden Insgesamt absolvierten 491 Studierende (342 Frauen, 149 Männer) eine curriculare Lehrveranstaltung zum Thema Gelenksonografie. Ausgesuchte Schnitte an Knie und Schulter wurden randomisiert auf konventionelle Weise und nach der 4-Schritt-Methode nach Peyton von speziell geschulten Peer-Dozierenden unterrichtet. Die erlernten Fertigkeiten wurden in einer Objective structured practical Examination (OSPE) geprüft. Beurteilt wurde die benötigte Zeit zum Einstellen der Schnitte, die technische Durchführung und die Bildqualität. Die Studierenden wurden gebeten, den Kurs zu evaluieren.
Ergebnisse Bezüglich der praktischen Ausführung und der Qualität der Schnittbilder zeigten sich die beiden Lehrmethoden sowohl für die Schulter- als auch für die Kniegelenksonografie als ebenbürtig. Der Vergleich der Lehrinhalte (Knie vs. Schulter) hatte signifikante Differenzen bezüglich der Bildauswertung (Knie 6,5 ± 1,7 Punkte, Schulter 6,0 ± 1,9 Punkte; p < 0,001), der benötigten Zeit (Knie 36 ± 21 s, Schulter 43 ± 20 s; p < 0,001) und des Erreichens der Bestehensgrenze von 60% (Knie: 73% der Studierenden, Schulter: 61% der Studierenden; p < 0,001) gezeigt. Unabhängig von der Lehrmethode bewerteten die Studierenden die Peer-Dozierenden als kompetent und befanden die Inhalte als adäquat für den Unterricht durch Gleichgestellte. Über 70% der Studierenden hatten Spaß an den Kursstunden. Sowohl der Knie- als auch der Schultergelenkkurs wurden im Mittel mit über 8 von 10 Punkten bewertet.
Schlussfolgerung Für die Vermittlung von Grundkenntnissen der Gelenksonografie sind die konventionelle Methode und die 4-Schritt-Methode nach Peyton ebenbürtig. Die Durchführung des Unterrichts durch Peer-Dozierende wird positiv bewertet und findet hohe Akzeptanz bei den Studierenden. Unterschieden im Schwierigkeitsgrad und der Komplexität der Lehrinhalte ist in künftigen Kursen Rechnung zu tragen.
Schlüsselwörter
muskuloskelettaler Ultraschall - Peer Teaching - Peyton-Methode - medizinische Ausbildung