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DOI: 10.1055/a-0737-6137
Die frühe Entwicklung der Bluttransfusion und ihre Anwendung im Ersten Weltkrieg
The Early Development of Blood Transfusion and Their Utilisation in the First World WarPublication History
Publication Date:
21 August 2019 (online)
Zusammenfassung
Die Entdeckung des Blutkreislaufs durch William Harvey im Jahr 1628 förderte experimentelle Versuche von Blutübertragungen. Über die Frage des zu transfundierenden Blutes gab es in der Folgezeit immer wieder wissenschaftliche Dispute. War das 17. Jahrhundert geprägt von der Überleitung unbehandelten Tierblutes, vertraten einige Ärzte ab Mitte des 19. Jahrhunderts die Ansicht, ausschließlich defibriniertes Blut sei zu übertragen. Kurz vor Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges wurden verschiedene Überlegungen zur militärmedizinischen Nutzung der Bluttransfusion diskutiert, die wiederum zu einer Renaissance der Tierbluttransfusion führten. Die Entdeckung der Blutgruppen durch Karl Landsteiner im Jahr 1901 gilt als Übergang zur serologischen Ära der Transfusion, auch wenn diese – aus heutiger Sicht – bahnbrechende Erkenntnis in der wissenschaftlichen Welt zunächst wenig Beachtung fand. Der Erste Weltkrieg mit seiner enormen Anzahl von Schwerstverwundeten förderte die Entwicklung der Transfusion nachhaltig. Während auf deutscher Seite anfangs die direkte Übertragung am verbreitetsten war, bestritten die alliierten Streitkräfte mit der Verwendung von konserviertem Zitratblut einen gänzlich anderen Weg. Mit der erstmaligen Bevorratung von Konserven unmittelbar in der Nähe des Kampfgeschehens im November 1917 war die Idee einer Blutbank geboren. Bewertet man die Blutübertragung während des Ersten Weltkriegs rückblickend aus ethischer Sicht, so bleibt festzustellen, dass sie heutigen medizinethischen Standards nicht standhält und in gewisser Weise Versuchen an Menschen gleichgesetzt werden kann.
Abstract
The discovery of blood circulation by William Harvey in 1628 promoted experimental experiments on blood transfusions. In the period that followed there were always scientific disputes about the question of the blood to be transfused. While the 17th century was marked by the transfer of untreated animal blood, some doctors from the middle of the 19th century onwards were of the opinion that only defibrinated blood should be transferred. Shortly before the outbreak of the Franco-Prussian War, various ideas on the military medical use of blood transfusion were discussed, which in turn led to a renaissance of animal blood transfusion. The discovery of the blood groups by Karl Landsteiner in 1901 is regarded as a transition to the serological era of transfusion, even if this – from todayʼs point of view – groundbreaking discovery initially received little attention in the scientific world. The First World War with its enormous number of severely wounded promoted the development of transfusion sustainably. While on the German side direct transmission was initially the most widespread, the Allied armed forces used conserved citrate blood in a completely different way. The idea of a blood bank was born in November 1917 when canned goods were stored for the first time in the immediate vicinity of the fighting. If one evaluates the blood transfusion during the First World War retrospectively from an ethical point of view, it remains to be seen that it does not stand up to todayʼs medical-ethical standards and in a certain sense can be equated with experiments on humans.
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