Krankenhaushygiene up2date 2019; 14(02): 203-222
DOI: 10.1055/a-0750-4626
Qualitätsmanagement, Surveillance
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Aus- und Fortbildung in der Infektionsprävention: Didaktik und Risikoanalyse

Stefan Bushuven
,
Markus Dettenkofer
,
Heike Anette Kahla-Witzsch
,
Jana Juenger
Further Information

Publication History

Publication Date:
12 July 2019 (online)

Schulungen sind zentrale Elemente der Infektionsprävention und der Arbeit von Krankenhaushygienikern und Hygienefachkräften. Dieser Beitrag vergleicht zunächst ausgewählte Curricula der Aus-, Fort- und Weiterbildung verschiedener medizinischer Fachberufe. Danach wird der Risikomanagement-Prozess nach ISO 31000 beispielhaft für eine Händehygieneschulung angewendet – mit dem Fokus auf Risiken von medizinischen und didaktischen Fehlkonzepten.

Kernaussagen
  • Schulungen, Trainings und Lehreinheiten sind integrale Bestandteile der Krankenhaushygiene, der Antibiotic Stewardship und des klinischen Risikomanagements.

  • Der Aufbau von Lerneinheiten soll aus edukativen und ökonomischen Gründen zielgerichtet geplant werden. Die Qualifikation der Lehrenden ist essenziell für die Durchführung effektiver und zielgerichteter Schulungen.

  • Eine Methode für diese Planung ist der 6-Schritte-Zyklus nach David Kern.

  • Die Problemidentifikation hilft, das zugrunde liegende edukative Problem genau zu beschreiben.

  • Die Bedarfsanalyse dient der strukturierten Planung der Lerneinheit und der benötigten personellen, zeitlichen, materiellen und finanziellen Ressourcen.

  • Die Zieldefinition ist erforderlich zur Planung der notwendigen Lehrmethoden, zur Evaluation und somit auch zur Rechtfertigung der Lerneinheit.

  • Die Auswahl geeigneter Lehrstrategien ist essenziell, um einen ressourcenintensiven Fehleinsatz zu verhindern.

  • Die Evaluation von Lernprogramm wie auch Lernendem hilft in der Rechtfertigung der Lerneinheit, der Qualitätsprüfung und somit in der ständigen Weiterentwicklung des Programms.

  • Klassische Kompetenzen in der Infektionsprävention bestehen aus mehreren Wissensdimensionen (Wissen, Fertigkeiten, Einstellung, Verhalten), die gesondert durch angepasste Schulungsmethoden adressiert werden müssen.

  • Medizinische Ausbilder sollen neugierig und offen für Entwicklungen in ihrem Fachbereich, aber auch für neue Methoden der Lerndidaktik sein.