Der Schmerzpatient 2019; 2(01): 1
DOI: 10.1055/a-0752-4871
Editorial
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Säuglings-induzierter Schlafmangel

Tibor Szikszay
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Publication Date:
14 January 2019 (online)

3:42 Uhr. Unser acht Monate alter Sohn läutet das Ende der Nacht ein. Seit Wochen kurbelt er fiebrig brüllend mit seinem Durchfall die Windel-Industrie an. Verquollener Augen entsinnen wir uns der Worte unserer Hebamme, die prophezeite, dass die Nächte im ersten Lebensjahr „mühevoll und kurz“ seien. Warum also schreit, fiebert und weint der Kleine? Wir betreiben Ursachenforschung im sozialen Umfeld. Zu Wort melden sich die üblichen Verdächtigen. So seien die Zähne der Grund des Übels, sagt eine Heilpraktikerin, und eine Kette mit Bernstein solle helfen. Deren Kollegin empfiehlt dagegen spezielle Globuli, die den Eltern (!) zu mehr Gelassenheit und erholsamer Nachtruhe verhelfen sollen. Oder sind es Blähungen, wie Anna Kasuppke, unsere Nachbarin meint. Die betagte Dame liefert einen eigenhändig gegoogelten Therapieansatz: „Kümmelöl auf den Bauch massiert – und gut isʼ!“. Ein ratloser Kinderarzt tippt schließlich auf ein Kiss-Syndrom, wo dann craniosacrale Therapie helfen soll. Er habe da einen Kollegen, der ganz günstig …