Zusammenfassung
Hintergrund Für die werdende Mutter bedeutet ein Notfallkaiserschnitt eine belastende Situation. Angst um das eigene Leben und um das Leben des Kindes sind ein traumatisches Ereignis, das in der Entwicklung eines posttraumatischen Stress-Syndroms münden kann. Ziel dieser Studie war es, Faktoren und Items zu entwickeln, die die Qualität der Betreuung der werdenden Mutter bei einem Notfallkaiserschnitt beschreiben.
Methodik Die Erarbeitung eines Kriterienkataloges erfolgte über ein 2-stufiges Verfahren mittels web-basierter Fragebögen: nach einer Delphi-Befragung mit Frauen, die einen Notfallkaiserschnitt erlebt haben, wurden die Parameter in einem großen Kollektiv hinsichtlich Relevanz validiert. Anschließend wurden Faktoren identifiziert, die gemeinsame Skalen bildeten.
Ergebnisse Nach Validierung der Ergebnisse der Delphi-Analyse ergeben sich 5 Skalen mit 18 Items. Sie umfassten die Bereiche „Außenwirkung des Teams“, Informationsstand der Mutter“, „Subjektive Bewertung“ „Persönliche Integrität“ und „Nachsorge“. Die Items können 58,2% der Gesamtvarianz aufklären und entsprechen einer stabilen Faktorenlösung (KMO 0,76).
Schlussfolgerungen Erstmals wurde im deutschsprachigen Raum ein Katalog für die Betreuung der werdenden Mutter bei einem Notfallkaiserschnitt entwickelt. Der Katalog kann ergänzend zu dem medizinischen Outcome als Qualitätsmessinstrument genutzt werden. Weitere Arbeiten müssen sich mit der Anwendung des Kataloges in der Praxis und dessen Auswirkungen auf die Patientenversorgung beschäftigen.
Abstract
Background An emergency caesarian section can be a terrifying experience for expectant mothers. Fear for her own life as well as her unborn child’s is a traumatic event that can result in the development of post-traumatic stress disorder (PTSD). The aim of this survey was to define scales and items that describe the quality of care of parturients in cases of emergency caesarian section.
Methods A pool of items was developed via a 2-step online Delphi survey administered to women who had undergone an emergency caesarian section. The resulting parameters were evaluated for relevance and validity in a larger patient collective. Lastly, we identified factors that could be grouped into relevant scales.
Results After validating the results of the Delphi survey, 5 scales with 18 items were identified. They encompassed the following dimensions: “team external effect,” “mother’s level of information,” “subjective evaluation,” “personal integrity,” and “after-care.” These items could explain 58.2% of total variance and provide a stable factorial solution (KMO 0.76).
Conclusion To our knowledge, this is the first time a German criteria checklist has been developed to evaluate the care of expectant mothers undergoing an emergency caesarian section. This checklist can be used in addition to medical outcomes to measure quality of care. Further studies are needed to evaluate practical implementation and its impact on patient care.
Schlüsselwörter
Posttraumatische Belastungsstörung - Entbindung - Notfallkaiserschnitt
Key words
posttraumatic stress disorder - childbirth - emergency cesarean section