Z Orthop Unfall 2019; 157(03): 308-315
DOI: 10.1055/a-0757-8494
Case Report/Fallbericht
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Avulsionsfrakturen am Tuber ischiadicum und resultierendes ischiofemorales Impingement – ein Fallbericht mit Literaturreview

Article in several languages: English | deutsch
Kim Rutetzki
1   Department of Trauma Surgery and Orthopedics, Reconstructive and Septic Surgery, Sports Traumatology, German Armed Forces Hospital Ulm
,
Hans-Georg Palm
1   Department of Trauma Surgery and Orthopedics, Reconstructive and Septic Surgery, Sports Traumatology, German Armed Forces Hospital Ulm
,
Benedikt Friemert
1   Department of Trauma Surgery and Orthopedics, Reconstructive and Septic Surgery, Sports Traumatology, German Armed Forces Hospital Ulm
,
Hans-Joachim Riesner
1   Department of Trauma Surgery and Orthopedics, Reconstructive and Septic Surgery, Sports Traumatology, German Armed Forces Hospital Ulm
,
Winfried Schwarz
1   Department of Trauma Surgery and Orthopedics, Reconstructive and Septic Surgery, Sports Traumatology, German Armed Forces Hospital Ulm
,
Fabian Stuby
2   Trauma Center, BG Hospital Murnau
,
Patricia Lang
1   Department of Trauma Surgery and Orthopedics, Reconstructive and Septic Surgery, Sports Traumatology, German Armed Forces Hospital Ulm
,
und die AG Becken III der DGU® › Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
27 November 2018 (online)

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Zusammenfassung

Einleitung Apophysäre Avulsionsfrakturen des Tuber ischiadicum sind seltene Verletzungen und werden daher häufig nicht zeitgerecht diagnostiziert. Eine Ausheilung kann dann zu einer überschießenden Ossifikation und knöcherner Auftreibung der Tuber ischiadicum führen, woraus sich wiederum eine ischiofemorale Impingement-Symptomatik entwickeln kann. Aufgrund der geringen Inzidenz und kaum verfügbarer Literatur stellt sich die Frage nach der optimalen Therapie und Operationsmethode.

Material und Methoden Es erfolgte eine Literaturrecherche mithilfe der medizinischen Onlinedatenbank „PubMed“. Im Anschluss wurden die Erkenntnisse aus der Literatur auf einen klinischen Fall mit verspätet diagnostizierter apophysärer Avulsionsfraktur des Tuber ischiadicum übertragen.

Ergebnisse In der Literatur zeigt sich kein Goldstandard zur Therapie von Avulsionsfrakturen am Tuber ischiadicum. Knapp 90% werden konservativ behandelt und ab einer Fragmentdislokation von 2 cm wird häufig die Indikation zur operativen Versorgung gestellt. Die beschriebenen OP-Verfahren sind jedoch sehr vielfältig. Eine ischiofemorale Impingement-Symptomatik kann durch eine überschießende Ossifikation am Tuber ischiadicum entstehen, wodurch der ischiofemorale Abstand an die kritische Grenze von 2 cm kommt.

Schlussfolgerung Die zeitnahe korrekte Diagnosestellung und Einleitung einer Therapie ist entscheidend für das spätere Outcome des Patienten. Eine ischiofemorale Impingement-Symptomatik kann der Hinweis für eine knöcherne Auftreibung des Tuber ischiadicum als Folge der Verletzung sein. Die Therapie ist dann operativ mit Teilresektion des Tuber ischiadicum sowie einer Plattenosteosynthese.