Zusammenfassung
Einleitung Apophysäre Avulsionsfrakturen des Tuber ischiadicum sind seltene Verletzungen und
werden daher häufig nicht zeitgerecht diagnostiziert. Eine Ausheilung kann dann zu
einer überschießenden Ossifikation und knöcherner Auftreibung der Tuber ischiadicum
führen, woraus sich wiederum eine ischiofemorale Impingement-Symptomatik entwickeln
kann. Aufgrund der geringen Inzidenz und kaum verfügbarer Literatur stellt sich die
Frage nach der optimalen Therapie und Operationsmethode.
Material und Methoden Es erfolgte eine Literaturrecherche mithilfe der medizinischen Onlinedatenbank „PubMed“.
Im Anschluss wurden die Erkenntnisse aus der Literatur auf einen klinischen Fall mit
verspätet diagnostizierter apophysärer Avulsionsfraktur des Tuber ischiadicum übertragen.
Ergebnisse In der Literatur zeigt sich kein Goldstandard zur Therapie von Avulsionsfrakturen
am Tuber ischiadicum. Knapp 90% werden konservativ behandelt und ab einer Fragmentdislokation
von 2 cm wird häufig die Indikation zur operativen Versorgung gestellt. Die beschriebenen
OP-Verfahren sind jedoch sehr vielfältig. Eine ischiofemorale Impingement-Symptomatik
kann durch eine überschießende Ossifikation am Tuber ischiadicum entstehen, wodurch
der ischiofemorale Abstand an die kritische Grenze von 2 cm kommt.
Schlussfolgerung Die zeitnahe korrekte Diagnosestellung und Einleitung einer Therapie ist entscheidend
für das spätere Outcome des Patienten. Eine ischiofemorale Impingement-Symptomatik
kann der Hinweis für eine knöcherne Auftreibung des Tuber ischiadicum als Folge der
Verletzung sein. Die Therapie ist dann operativ mit Teilresektion des Tuber ischiadicum
sowie einer Plattenosteosynthese.
Schlüsselwörter
apophysäre Avulsionsfraktur - Hamstring-Avulsionsfraktur - Tuber-ischiadicum-Verletzung
- Becken