Intensivmedizin up2date 2019; 15(04): 399-410
DOI: 10.1055/a-0759-7033
Internistische Intensivmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Akut lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen

Hauke Engelke
,
Kevin Willy
,
Lars Eckardt
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Publication History

Publication Date:
11 November 2019 (online)

Herzrhythmusstörungen sind ein häufiges Phänomen und können in der Akutsituation eine Herausforderung für die behandelnden Ärzte darstellen. Der Beitrag stellt die verschiedenen bradykarden und tachykarden Herzrhythmusstörungen und deren Therapie vor und gibt praktische Hinweise zur Diagnostik.

Kernaussagen
  • Die Einteilung von Herzrhythmusstörungen erfolgt anhand der Frequenz in Bradykardien und Tachykardien sowie anhand der Lokalisation in supraventrikulär und ventrikulär.

  • Mittel der Wahl bei therapierefraktären bradykarden Herzrhythmusstörungen und Instabilitätszeichen ist in der Akutsituation die passagere Stimulation, bei tachykarden Herzrhythmusstörungen die elektrische Kardioversion.

  • Für die meisten tachykarden Herzrhythmusstörungen besteht die Möglichkeit einer katheterinterventionellen Ablationsbehandlung.

  • Bei symptomatischen bradykarden Herzrhythmusstörungen besteht langfristig häufig die Indikation zu einer Herzschrittmacherimplantation.

  • Monomorphe ventrikuläre Tachykardien treten häufig nach durchgemachtem Infarkt auf, können jedoch auch bei herzgesunden Patienten vorkommen und sind dann meistens gutartig.

  • Polymorphe ventrikuläre Tachykardien treten häufig im Rahmen einer akuten Myokardischämie auf, andere Ursachen können elektrische Herzerkrankungen oder QTc-Verlängerungen sein.

  • Wesentliche medikamentöse Therapie bei einer Torsade-de-Pointes-Tachykardie ist die intravenöse Gabe von Magnesium.

  • Das Erkennen und die Therapie der Grunderkrankung spielt langfristig bei den meisten gefährlichen Rhythmusstörungen eine wesentliche Rolle.