CC BY-NC-ND 4.0 · Geburtshilfe Frauenheilkd 2019; 79(04): 389-395
DOI: 10.1055/a-0774-8617
GebFra Science
Original Article/Originalarbeit
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einfluss verschiedener intrapartaler Analgesiemethoden auf den Geburtsverlauf und das perinatale Outcome

Article in several languages: English | deutsch
Javier U. Ortiz
1   Sektion für Geburtshilfe und Perinatalmedizin, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Germany
,
Thomas Hammerl
1   Sektion für Geburtshilfe und Perinatalmedizin, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Germany
,
Maria Wasmaier
2   Klinik für Anästhesiologie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Germany
,
Valerie Wienerroither
1   Sektion für Geburtshilfe und Perinatalmedizin, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Germany
,
Bernhard Haller
3   Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, München
,
Moritz Hamann
1   Sektion für Geburtshilfe und Perinatalmedizin, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Germany
,
Bettina Kuschel*
1   Sektion für Geburtshilfe und Perinatalmedizin, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Germany
,
Silvia M. Lobmaier*
1   Sektion für Geburtshilfe und Perinatalmedizin, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Germany
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

received 23 March 2018
revised 25 October 2018

accepted 27 October 2018

Publication Date:
01 February 2019 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund Heutzutage stehen verschiedene intrapartale Analgesiemethoden zur Verfügung. Pethidin, Meptazinol und Periduralanalgesie zählen zu den am häufigsten angewendeten Verfahren. Ein relativ Neues ist die patientengesteuerte intravenöse Analgesie mit Remifentanil, wobei die bisherigen publizierten Erfahrungen in Deutschland limitiert sind. Unser Ziel war es, den Einfluss dieser Analgesieverfahren (Opioide vs. patientengesteuerte intravenöse Analgesie mit Remifentanil vs. Periduralanalgesie) auf die 2. Phase der Geburt sowie auf das perinatale Outcome zu untersuchen.

Material und Methoden Wir führten eine retrospektive Studie mit 254 Gebärenden durch. Die Frauen wurden abhängig vom analgetischen Verfahren in 4 Gruppen eingeteilt und nach Parität, maternalem Alter und Schwangerschaftsalter „gematched“ (Opioide n = 64, patientengesteuerte intravenöse Analgesie mit Remifentanil n = 60, Periduralanalgesie n = 64, Kontrollen ohne die genannten Medikamente n = 66). Maternale, fetale und neonatale Daten wurden analysiert.

Ergebnisse Die Austreibungsperiode war sowohl bei Primiparae als auch bei Multiparae mit patientengesteuerter intravenöser Analgesie mit Remifentanil (79 [74] vs. 44 [55] min, p = 0,016 bzw. 28 [68] vs. 10 [11] min, p < 0,001) sowie Periduralanalgesie (90 [92] vs. 44 [55] min, p = 0,004 bzw. 22,5 [73] vs. 10 [11] min, p = 0,003) im Vergleich zu den Kontrollen verlängert. Die Dauer der Pressphase war bei Primiparae in allen Gruppen ähnlich, aber bei Multiparae mit patientengesteuerter intravenöser Analgesie mit Remifentanil (15 [17] vs. 5 [7] min, p = 0,001) sowie Periduralanalgesie (10 [15] vs. 5 [7] min, p = 0,006) verlängert verglichen mit den Kontrollen. Die Apgar-, Nabelschnurarterien-pH- und Base-Exzess-Werte sowie die Azidose- und Aufnahmerate auf die Neugeborenenintensivstation waren ähnlich zwischen den Gruppen.

Schlussfolgerung Gebärende mit patientengesteuerter intravenöser Analgesie mit Remifentanil und Periduralanalgesie zeigten im Gegensatz zur Opioidgruppe und Kontrollen eine verlängerte Austreibungsperiode. Das kurzfristige neonatale Outcome wurde durch die 3 untersuchten Methoden nicht beeinflusst.

* B. Kuschel und S. M. Lobmaier sind gleichwertige Letztautorinnen.