Osteologie 2019; 28(01): 2-3
DOI: 10.1055/a-0796-6918
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Therapie von Knochenkrankheiten

Treatment of Bone Diseases
Roland Kocijan
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Publication Date:
05 March 2019 (online)

Die vorliegende Ausgabe der „Osteologie“ beschäftigt sich mit dem Themenschwerpunkt „Therapie von Knochenkrankheiten“. In diesem „fresh-up“ werden einerseits die Erstlinien-Therapien der Osteoporose aktuell dargestellt, andererseits auch Indikationen jenseits der postmenopausalen Osteoporose behandelt. Es handelt sich bei unseren Artikeln nicht nur um Darstellungen der Effektivität hinsichtlich Frakturrisikoreduktion, Knochendichtezugewinn und Veränderungen des Knochenumbaus, sondern viel mehr um kritische Betrachtungen der Indikationen und möglicher unerwünschter Phänomene.

Bisphosphonate werden seit den 1980er Jahren zur Therapie osteologischer und onkologischer Erkrankungen eingesetzt. Ihre hohe Verfügbarkeit, nachgewiesene Wirkung und niedrigen Therapiekosten machen sie zu den wichtigsten Medikamenten in der Therapie von Knochenerkrankungen.

Im ersten Beitrag „Die DVO Osteoporose Leitlinie: eine Analyse der Evidenzlage zu Bisphosphonaten“ von Dr. Kylie Thaler, Dr. Nicole Biber und Dr. Anna Glechner wurde die Evidenz der DVO-Leitlinie 2017 hinsichtlich der Empfehlungen für orale und intravenöse Bisphosphonate analysiert, um eine Empfehlung für osteologisch-tätige Ärzte und Ärztinnen zu geben. Als Kliniker in der täglichen Praxis, aber auch als klinische Epidemiologinnen, die mit den Methoden der Erstellung von Leitlinien vertraut sind, fassen die Autorinnen die Evidenzlage zu den jeweiligen Bisphosphonat-Empfehlungen aus statistischer Sicht zusammen.

Seit 2010 steht mit Denosumab der erste Antikörper in der Therapie der Osteoporose zur Verfügung. Die Indikationen wurden nach der Zulassung der Therapie der postmenopausalen Osteoporose längst erweitert. So ist Denosumab auch für die Therapie der Osteoporose des Mannes, der Prävention von skelettbezogenen Komplikationen bei Patienten mit Knochenmetastasen und rezent für Behandlung der glukokortikoid-induzierten Osteoporose zugelassen.

Herr Priv.-Doz. Dr. Albrecht Popp gibt im zweiten Beitrag „Denosumab – die reversible Wirksamkeit im klinischen Fokus“ einen kritischen Überblick über die Wirkung und Nebenwirkung von Denosumab. Nicht nur Effektivität von Denosumab hinsichtlich Frakturrisikoreduktion, sondern auch die Gefahr des „Rebounds“ nach Absetzen der Therapie und damit verbundenen Frakturen werden akribisch behandelt.

Teriparatid ist die derzeit einzige osteoanabole Therapieoption zur Behandlung der Osteoporose. Die limitierte Anwendbarkeit und die im Vergleich zu anderen Osteoporosemedikamenten höheren Therapiekosten, verlangen eine richtige Wahl des Therapiezeitpunktes. Prof. Dr. Franz Jakob, Dr. Sigrid Müller-Deubert und Dr. Regina Ebert erklären in ihrem Artikel „Teriparatid – Das molekulare und klinische Profil bei der Therapie der Osteoporose“ die physiologische Wirkung von Parathormon sowie die Hintergründe einer Teriparatidtherapie.

Mit Romosozumab steht voraussichtlich in naher Zukunft eine weitere osteoanabole Therapie zur Behandlung der Osteoporose vor Zulassung. Es handelt sich hierbei um einen Sclerostin-Antikörper, der in den bisherigen Studien vielversprechende Ergebnisse gezeigt hat. Herr Dr. Sebastian Simon und Herr Prof. Dr. Heinrich Resch fassen in ihrem Artikel „Sclerostin-Antikörper als neue Therapieoption der Osteoporose“ den Hintergrund, die Wirksamkeit und mögliche unerwünschte Wirkungen von Romosozumab zusammen und geben Einblicke in weitere mögliche Therapieindikationen wie Osteogenesis Imperfecta und Hypophosphatasie.

Seit Kurzem steht mit Burosumab ein neues Medikament zur Behandlung einer seltenen Knochenerkrankung zur Verfügung. Burosumab ist ein Antikörper gegen FGF-23, der für die Behandlung der hypophosphatämischen Rachitis (XLH) zugelassen ist. Herr Dr. Adalbert Raimann, Kinder-Endokrinologe an der Medizinischen Universität Wien, erläutert in seinem Artikel „Burosumab: Neue Horizonte in der Behandlung der X-chromosomalen hypophosphatämischen Rachitis (XLH)“ die therapeutischen Möglichkeiten der XLH, die möglichen Vorteile, aber auch die Limitationen einer Burosumab-Therapie.

Ich darf mich an dieser Stelle ganz herzlich bei allen Autorinnen und Autoren für ihre großartige Arbeit und ihr Engagement bedanken! Ich freue mich, dass wir Beiträge aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zu dieser ersten Ausgabe 2019 beitragen können.

Ich wünsche Ihnen, liebe Leserin und lieber Leser, eine lehrreiche und spannende „Osteologie“-Ausgabe und viel Spaß beim Lesen!

Herzliche Grüße aus Wien!
Priv.-Doz. Dr. Roland Kocijan
Wien