Widmung
Diese Übersichtsarbeit widmen wir Herrn Univ.-Prof. Dr. med. Hans H. Schild, bei dem
wir uns ganz herzlich für die langjährige und stete Unterstützung in allen klinischen
und wissenschaftlichen Belangen bedanken möchten.
Zusammenfassung
Hintergrund Das lokal fortgeschrittene Pankreaskarzinom ist ein lebenslimitierender Tumor mit
einer Vielzahl von Symptomen, u. a. Tumorschmerz. Lokal ablative Verfahren, die thermische
oder auch nichtthermische Techniken anwenden, können als moderne Therapieoptionen
zur Tumorkontrolle und symptomatischen Verbesserung eingesetzt werden. Dieser Artikel
gibt einen Überblick über die derzeit verfügbaren Behandlungsverfahren und -ergebnisse,
einschließlich unserer eigenen Erfahrungen mit dem hoch-intensiven fokussierten Ultraschall
(HIFU).
Methode Unsere Erfahrungen mit der HIFU-Therapie beim Pankreaskarzinom basieren auf 89 Patienten
(UICC III-IV). Neben den HIFU-Ergebnissen wurden Ergebnisse zur lokalen Tumorkontrolle,
Sicherheit sowie Mortalität und behandlungsabhängigen Veränderung von Symptomen aus
publizierten Studien zur Radiofrequenz-, Mikrowellen- und Kryoablation, irreversiblen
Elektroporation und stereotaktischen Strahlentherapie einbezogen.
Ergebnisse Obwohl die unterschiedlichen Modalitäten überwiegend sicher durchführbar sind, bietet
der HIFU mit seiner Nicht-Invasivität einen entscheidenden methodischen Vorteil. Mit
HIFU konnte bei 85 % der Patienten eine effektive und langanhaltende Schmerzlinderung
erreicht werden; bei 50 % war nach 6 Wochen keinerlei analgetische Medikation erforderlich.
Leider sind Schmerzlinderung und Lebensqualität bei den anderen lokalen Behandlungsmethoden
nur selten untersucht. Eine Tumormassenreduktion konnte mit allen ablativen Therapien
erreicht werden, wobei diese 6 Monate nach HIFU im Mittel bei 60 % lag. Unterschiede
in der behandlungsassoziierten Morbidität wurden berichtet, sind jedoch aufgrund der
unausgewogenen Studienpopulationen nur eingeschränkt vergleichbar.
Schlussfolgerung Eine Vielzahl an lokal ablativen Behandlungsmodalitäten sind zur Tumormassenreduktion
beim fortgeschrittenen Pankreaskarzinom verfügbar, bieten aber unterschiedlichen symptomatischen
Nutzen. Eine effektive und langanhaltende Reduktion von Tumorschmerzen ohne Einführen
von Nadeln oder Elektroden in den Tumorbereich bietet ausschließlich das HIFU-Verfahren.
Randomisierte, kontrollierte klinische Studien zum direkten Vergleich der hier vorgestellten
Modalitäten sind in der näheren Zukunft zu befürworten.
Kernaussagen:
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Zur lokalen Behandlung des nicht operablen Pankreaskarzinoms stehen unterschiedliche
ablative Therapien zur Verfügung.
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Die Tumormassenreduktion und Symptomlinderung stellen Hauptziele der lokalen Tumortherapie
dar.
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HIFU unterscheidet sich durch seinen nichtinvasiven Zugang und die geringe Nebenwirkungsrate.
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Mit HIFU ist eine effektive, anhaltende Schmerzlinderung in > 80 % der Patienten möglich.
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Die HIFU-assoziierte Schmerzreduktion ist unabhängig vom Tumorstadium und Metastasierungsstatus.
Zitierweise
Key words
abdomen - pancreas - ablation procedures - interventional procedures - ultrasound
- adenocarcinoma