Zusammenfassung
Degenerativ bedingte Knorpelschäden im medialen Kniekompartiment. Assoziierte Faktoren, operative Optionen und präliminäre Ergebnisse. Ergebnisse aus dem KnorpelRegister (DGOU).
Zielsetzung Ziel dieser Untersuchung war es, den Stellenwert der knorpelregenerativen Behandlungen bei Patienten mit degenerativ bedingten Knorpelschäden des Kniegelenkes, vor allem bei Vorliegen von kombinierten Defekten, unter dem Aspekt der Versorgungsforschung anhand der Daten aus dem KnorpelRegister in Deutschland zu untersuchen.
Material und Methode Das KnorpelRegister (DGOU) besteht seit dem Jahre 2013. Bis August 2016 wurden im Kniemodul des Registers insgesamt 1847 Behandlungsfälle erfasst, von denen 432 Patienten (23,3%) degenerativ bedingte Knorpelschäden im Bereich des medialen Kompartiments aufwiesen. Entsprechend den Präferenzen der verschiedenen an der Erfassung beteiligten Einrichtungen wurden bei diesen Patienten verschiedene Verfahren der knorpelregenerativen Therapie angewandt. Die Kontrolluntersuchungen ([Online-]Evaluation) erfolgte nach 6, 12 und 24 Monaten durch Befragung der subjektiven Patientenzufriedenheit und Bestimmung des KOOS (Knee injury and Osteoarthritis Outcome Score).
Ergebnisse Insgesamt hatten 358 Patienten isolierte Defekte im Bereich des medialen Kondylus, 25 Patienten isolierte tibiale Defekte und bei den restlichen 49 Patienten lagen kombinierte Defekte (kissing lesions) vor. Unterschiede zwischen Männern und Frauen in Bezug auf die Defektpathologie gab es nicht, Patienten mit isolierten femoralen bzw. tibialen Defekten waren signifikant jünger als Patienten mit kombinierten Defekten. Tendenziell hatten Patienten mit einem tibialen Defekt eine kürzere Anamnesedauer. Als Therapie kam in 20,1% der Fälle die Knochenmarkstimulation, in 39,9% die autologe Knorpeltransplantation allein bzw. in 8,1% der Fälle die Knorpeltransplantation in Kombination mit einer Spongiosaplastik zur Anwendung. Sonstige Therapieverfahren waren Bohrung, osteochondrale Transplantationen, matrixassoziierte Mikrofrakturierung, Débridement. In 17,9% der Fälle erfolgten kombinierte Verfahren. Begleiteingriffe wurden bei 39,7% der Patienten mit einem isolierten femoralen, bei 56,0% der Patienten mit einem tibialen und in 67,6% bei kombinierten Defekten durchgeführt. Hierbei handelte es sich in den meisten Fällen um zusätzliche Tibiakopfosteotomien. Subjektiv waren Patienten mit einem femoralen Defekt signifikant häufiger sehr zufrieden/zufrieden, gefolgt von Patienten mit isoliertem Tibiadefekt. Am schlechtesten schlossen Patienten mit kombinierten Defekten ab. Der KOOS betrug zur Eingangsuntersuchung im Median 52 Punkte und stieg nach 6 Monaten auf 75, nach 12 Monaten auf 78 und nach 24 Monaten auf 80 Punkte an. Dabei zeigten Patienten mit einem isolierten femoralen Defekt tendenziell bessere Ergebnisse als die übrigen Patienten. Die Gesamtrevisionsrate betrug 7,1%.
Schlussfolgerungen Die Daten zeigen, dass bei der Behandlung degenerativer Knorpelschäden des medialen Gelenkkompartiments des Kniegelenkes (Früharthrosen) durch knorpelregenerative Verfahren in solchen Fällen kurz- und mittelfristig akzeptable Ergebnisse erzielt werden können.
Schlüsselwörter Knie - Degeneration - Früharthrose - KnorpelRegister - Knorpel