PSYCH up2date 2019; 13(04): 307-322
DOI: 10.1055/a-0826-1115
Affektive Störungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Metakognitive Therapie

Christopher Gindele
,
Bartosz Zurowski
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Publication Date:
15 July 2019 (online)

Gedanken und Gefühle sind vergänglich! Was führt dazu, dass manche länger bleiben und zu einer psychischen Belastung werden können? Und vor allem: Wie werden Betroffene diese wieder los? Dieser Thematik widmet sich die metakognitive Therapie (MCT) nach Adrian Wells, die speziell für die generalisierte Angststörung inzwischen auch in Leitlinien (NICE) als „First-Line“-Therapie geführt wird.

Kernaussagen
  • Ziel der metakognitiven Therapie ist das Aufdecken, Bewusstmachen und Verändern sog. metakognitiver Annahmen bei Patienten.

  • Es wird davon ausgegangen, dass diese Metakognitionen dysfunktionale Reaktionen des Patienten auf automatisch auftretende innere Ereignisse (Gedanken, Gefühle, Körperreaktionen) fördern [2].

  • Diese dysfunktionalen Aspekte werden im Cognitive Attentional Syndrome (CAS) zusammengefasst [2].

  • Über die Arbeit an den zugrunde liegenden Metakognitionen sollen dysfunktionale Reaktionen des Patienten und somit das CAS abgebaut werden [2].

  • Um dies zu erreichen, nutzt MCT im Wesentlichen 2 zentrale Tools: die losgelöste Achtsamkeit und das Aufmerksamkeitstraining [2].

  • Für die MCT liegen bislang nur wenige große klinische Studien vor. Die wenigen verfügbaren Studien zeigen jedoch gute Effektstärken. Eine dieser Studien führte zur Aufnahme der MCT als Behandlung der ersten Wahl in die NICE-Richtlinien in Großbritannien für die Behandlung der generalisierten Angststörung [7].

  • Die MCT ist eine vielfältig einsetzbare Methode. Fallstudien zeigen eine Wirksamkeit bei einer Vielzahl psychischer Erkrankungen (z. B. [9], [11], [15], [16])

  • Mit der metakognitiven Therapie liegt ein Behandlungsmanual vor, welches im Falle von nicht komplex-multimorbid erkrankten Patienten bereits nach 5 – 10 Sitzungen eine signifikante Symptomreduktion herbeiführen kann [2].

  • Außerdem gibt es Hinweise dafür, dass die Methode ggf. auch nach Selbststudium des Manuals gut angewendet werden kann, sofern die Ressourcen für eine fundierte Weiterbildung in diesem Bereich fehlen [5].