Gesundheitsökonomie & Qualitätsmanagement 2020; 25(01): 15-23
DOI: 10.1055/a-0836-2852
Originalarbeit

The treatment of migraine patients with triptans – is there a need for further Rx-to-OTC switches?

Die Behandlung von Migränepatienten mit Triptanen - Besteht der Bedarf an weiteren Rx-to-OTC Switches?
Anissa Schneider-Ziebe
1   Hochschule Fresenius University of Applied Sciences, Fachbereich Wirtschaft und Medien
2   May und Bauer – Konzepte im Gesundheitsmarkt GbR
,
Uwe May
1   Hochschule Fresenius University of Applied Sciences, Fachbereich Wirtschaft und Medien
2   May und Bauer – Konzepte im Gesundheitsmarkt GbR
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Abstract

Objective The disease migraine affects a large share of the German population and is linked to a high economic potential in terms of direct and indirect sickness costs. Triptans are the recommended treatment in the case of an acute migraine attack. Both, the disease and its appropriate treatment are of interest in the context of self-medication and Rx-to-OTC switch efforts. Therefore, a survey was carried out with the intention to collect data among migraine patients regarding the use of analgesics in general and of triptans specifically. This data can be the basis for further health economic considerations.

Methods By an online survey among 206 migraine patients, different data regarding patients suffering from migraine, the frequency and sort of symptoms and the use of analgesics in general as well as triptans specifically was collected and analysed. A special focus was on symptoms affecting patients’ productivity, their use of triptans and their satisfaction with the current supply situation with triptans.

Results The survey revealed among other findings that most patients suffer from symptoms which limit their productivity or their ability to work and make an immediate treatment necessary. Most patients know well about their disease and feel able to treat themselves in the context of self-medication once they are diagnosed by a physician. In this context a demand for further triptans available without a prescription could be identified. This is specifically, because patients respond differently to various triptans. Therefore, a larger variety of prescription free triptans would increase the number of patients with access to OTC triptans significantly.

Conclusion Most survey respondents know well about their disease and the appropriate treatment and feel able to treat themselves within the scope of self-medication. Nevertheless, they mostly respond to one triptan only. In the case of an acute migraine attack an immediate treatment is required, ideal is an intake of triptans as soon as first symptoms occur. In this context pharmacies play an important role as fast and low-threshold access point to medications. Because only a limited number of patients responds to the already prescription free available triptans, there is a demand for further Rx-to-OTC switches of triptans among migraine patients which should be considered in further switch efforts in Germany.

Zusammenfassung

Hintergrund Die Erkrankung Migräne betrifft einen großen Anteil der deutschen Bevölkerung und ist mit einem hohen ökonomischen Potential in Bezug auf direkte und indirekte Krankheitskosten verbunden. Triptane sind die empfohlene Therapie im Fall einer akuten Migräneattacke. Sowohl die Erkrankung als auch deren Behandlung sind im Kontext der Selbstmedikation und der Bemühungen um weitere Rx-to-OTC Switches von Interesse. Aus diesem Grund wurde eine Befragung unter Migränepatienten durchgeführt, die das Ziel hat, Daten bezüglich des Gebrauchs von Schmerzmitteln im Allgemeinen und spezifisch von Triptanen zu erheben. Diese Daten können die Basis für weiterführende gesundheitsökonomische Überlegungen sein.

Methodik Mithilfe einer Online Befragung unter 206 Migränepatienten wurden verschiedene Daten bezüglich der Patienten, der Häufigkeit und Art der Symptome, der Verwendung von Schmerzmitteln im Allgemeinen sowie von Triptanen im Besonderen erhoben und analysiert. Ein besonderer Fokus lag dabei auf Symptomen, die die Produktivität der Patienten einschränken sowie deren Verwendung von Triptanen und ihrer Zufriedenheit mit der aktuellen Versorgungssituation mit Triptanen.

Ergebnisse Die Befragung hat unter anderem gezeigt, dass die meisten Patienten unter Symptomen leiden, die ihre Produktivität oder ihre Arbeitsfähigkeit einschränken und eine sofortige Behandlung notwendig machen. Die meisten Patienten kennen sich gut mit ihrer Erkrankung aus und fühlen sich dazu in der Lage, sich im Rahmen der Selbstmedikation zu behandeln, nachdem eine ärztliche Diagnose gestellt wurde. In diesem Kontext konnte ein Bedarf nach weiteren verschreibungsfrei erhältlichen Triptanen ausgemacht werden. Dies ist insbesondere darin begründet, dass Patienten unterschiedlich gut auf verschiedene Triptane ansprechen und daher durch mehr verfügbare Triptane die Zahl der Patienten, die Zugang zu rezeptfreien Arzneimitteln haben, mit jedem weiteren rezeptfreien Triptan deutlich erhöht wird.

Schlussfolgerung Die meisten Befragten kennen sich gut mit ihrer Erkrankung und deren geeigneter Therapie aus und fühlen sich dazu in der Lage, ihre Erkrankung im Rahmen der Selbstmedikation zu behandeln. Allerdings sprechen sie meist nur auf eines der von ihnen ausprobierten Triptane gut an. Im Fall einer akuten Migräneattacke ist eine umgehende Behandlung notwendig. Idealerweise erfolgt die Einnahme von Triptanen bereits beim Auftreten erster Symptome einer Attacke. In diesem Kontext spielen Apotheken eine wichtige Rolle, da sie einen schnellen und niederschwelligen Zugang zu Arzneimitteln bieten. Aufgrund dessen, dass nur eine eingeschränkte Zahl der Patienten auf die rezeptfrei erhältlichen Triptane anspricht, besteht der Bedarf nach weiteren Rx-to-OTC Switches von Triptanen unter Migränepatienten. Dies sollte bei weiteren Switch-Bemühungen in Deutschland berücksichtigt werden.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
13. Februar 2019

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