Geriatrie up2date 2019; 1(02): 135-148
DOI: 10.1055/a-0847-9170
Neurologie und Psychiatrie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Depression im Alter – Diagnostik, Pathophysiologie und therapeutische Strategien

Forugh S. Dafsari
,
Frank Jessen
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Publication Date:
23 July 2019 (online)

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Depressionen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen im höheren Lebensalter. Sie führen zu einer starken Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen und gehen mit erhöhter Morbidität und Mortalität einher. Mit Blick auf den demografischen Wandel stellt die Altersdepression eine große Herausforderung der alternden Gesellschaft dar. Der frühzeitigen Diagnostik und spezifischen Behandlung kommt eine besondere Bedeutung zu.

Kernaussagen
  • Die Depression ist eine häufige psychische Störung im Alter. Sie stellt keinen physiologischen Alterungsprozesses dar, sondern ist eine behandlungsbedürftige psychische Erkrankung.

  • Die Altersdepression zeigt sich oft durch somatische Symptome und kognitive Defizite.

  • Pathophysiologisch liegt eine multifaktorielle Genese vor. Es wird von einer komplexen Interaktion biologischer, psychologischer und sozialer Faktoren ausgegangen.

  • Diagnostisch sollten Erkrankungen ausgeschlossen werden, die eine Depression verursachen können. Auf eine ausführliche Medikamentenanamnese und Substanzabusus sollte geachtet werden.

  • Psychotherapie ist eine wirksame Behandlungsoption bei Depressionen im höheren Lebensalter.

  • Die antidepressive medikamentöse Behandlung mit SSRI oder SNRI in Kombination mit Psychotherapie ist bei mittelgradigen bis schweren Formen der Depression im Alter indiziert.

  • Bei therapieresistenten Depressionen ist die EKT unter Beachtung der Kontraindikationen und des Risikoprofils eine sichere Behandlungsoption.

  • Ziel ist eine Vollremission der depressiven Symptome, die Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit im Alltag und die soziale Reintegration.